Frankreich

Senat will Kopftuchverbot für junge Musliminnen

Der Senat in Frankreich will Musliminnen unter 18 Jahren das Tragen eines Kopftuchs an öffentlichen Orten verbieten. Das Gesetz muss aber noch von der Nationalversammlung verabschiedet werden.

03
04
2021
Kopftuchverbot
Kopftuchverbot © Shutterstock, bearbeitet by iQ.

Ginge es nach dem französischen Senat sollen Musliminnen unter 18 Jahren künftig kein Kopftuch an öffentlichen Orten mehr tragen. Ein entsprechender Artikel wurde im Gesetzesentwurf zur „Stärkung der republikanischen Prinzipien“ genehmigt. Auch das Tragen von Burkinis in Schwimmbädern soll untersagt werden.

Ob der Artikel in das französische Gesetz aufgenommen wird, muss noch von der Nationalversammlung genehmigt werden. Zuvor wurde das Kopftuchverbot bei Schulausflügen im Senat genehmigt, jedoch nicht  in der Nationalversammlung. So wurde es nicht in das Gesetz aufgenommen.

Zudem wurde der Vorschlag der Republikaner (LR), muslimischen Müttern das Tragen eines Kopftuchs bei Schulausflügen zu verbieten, ebenfalls beschlossen. Der betreffende Artikel wurde mit 177  zu 141 Stimmen angenommen.

Frankreich will Moscheen schneller schließen

Der Gesetzentwurf zur Stärkung der republikanischen Werte soll beispielsweise das Auflösen von Vereinen und Moscheen erleichtern, die die Werte Frankreichs in Frage stellen. Bedrohungen oder Einschüchterungen von Beamten sollen bestraft und die Bekämpfung von Hass und Radikalisierung im Netz verstärkt werden. Außerdem soll der Heimunterricht eingeschränkt werden, denn gerade Kinder in benachteiligten Vierteln besuchen oft keine staatlichen Schulen.

Leserkommentare

Dilaver Çelik sagt:
Dieser Gesetzesentwurf wird eher Hass und Radikalisierung fördern als bekämpfen. Und zwar auf allen Seiten, weil es u.a. Diskriminierung von Frauen mit Kopftuch legalisiert, was einerseits Rassisten zu mehr Intoleranz gegen Kopftuch tragende Frauen ermutigen und andererseits bei jungen Mädchen Trotzreaktionen hervorrufen wird. Eingriffe durch die Polizei werden schlimmstenfalls zu gewalttätigen Eskalationen führen, weil die Leute sich das nicht gefallen lassen werden. Damit ist der Gesetzesentwurf ein eklatanter Verstoß gegen die Religionsfreiheit und damit ein klarer Rückschritt Richtung Autoritarismus. Der Republikwahn hat in Frankreich immer absurdere Züge angenommen. Zeigt sie doch, wohin es führt, wenn in Deutschland eine Partei wie die AfD an die Macht kommt. Und das ist Dynamit für das friedliche Zusammenleben. Das friedliche Zusammenleben wird in Frankreich dem Republikwahn geopfert. Bei der nächsten Wahl werden die Franzosen die Quittung dafür geben, wenn nicht bis dahin Unruhen wie in 2005 ausbrechen. Allgemein gesprochen wundert es mich schon lange nicht mehr, warum Proteste in Frankreich oft gewalttätiger ausfallen als in anderen europäischen Ländern. Hass und Radikalismus kann man nicht bekämpfen, indem man mit falscher Politik wie jenem Gesetzesentwurf Öl ins Feuer gießt. Dann darf man sich auch nicht darüber wundern, warum die Fünfte Republik sich damit nur ihr eigenes Grab schaufelt. Denn Unrecht währt nicht. Möge Gott den Politikern Sinn und Verstand geben.
03.04.21
17:47
Emely R. sagt:
@ Doris Miedreich welch rassistische Aussagen...Deine „Argumente“ sind schwach und sehr vorurteilsbehaftet. Deine Aussage stellt das Problem des Rassismus in Deutschland exakt dar. Wie kann man nur so verallgemeinern und eine Religion in den Dreck ziehen ? Mir ist bewusst, dass ich deine konservative, untolerante Denkweise nicht verändern werden kann. Aber eventuell reflektierst du das Geschriebene, denn es ist wirklich lächerlich. Ach, und steck deine Energie lieber in was anderes als in Hass...
06.04.21
20:11
Walid Zroud sagt:
@Doris Miedreich: Selten so einen verlogenen Kommentar wie Ihren gelesen. Wasser predigen, und Wein trinken, trifft es bei Menschen wie Ihnen am besten. Wie genau definieren Sie die Mehrheitsgesellschaft? Muslime auf der einen und alle Anderen auf der anderen Seite? Zudem sollten Sie sich die Frage stellen, wie es möglich ist, dass in Äthiopien jahrelanges Zusammenleben möglich waren, während Europa nichts auf die Reihe bekommt. An wem liegt das Problem? Ich sag es Ihnen: An der offenkundigen Doppelmoral, welche Menschen wie Sie unter dem Deckmantel der Freiheit und Toleranz ausleben. Sie scheren sich einen Dreck um Toleranz, und schüren nichts weiter als eine Wertediktatur. Die Schariah, vor welcher Sie scheinbar eine so große Angst haben, etablieren Sie selber, lediglich mit Ihren eigenen Wertevorstellungen. Würde man dem Homosexuellen verbieten, seine Zugehörigkeit offenkundig zu zeigen, wäre der Aufschrei groß. Verbietet man der muslimischen Frau jedoch, Ihre Zugehörigkeit offenkundig zu zeigen, Ihre Religionsfreiheit auszuüben, und sich zu kleiden, wie Sie es möchte, spricht man von Toleranz. Menschen wie Sie ekeln mich an. Menschen wie Sie kennen keine Toleranz, Menschen wie Sie kennen nur Hass. Aber indem man sich einredet, man sei tolerant, kann man scheinbar besser schlafen...
08.04.21
15:15