Trotz der Corona-Pandemie hat die ZARA-Beratungsstelle im vergangenen Jahr 3039 Vorfälle rassistischer Gewalt in Österreich registriert.
Die Ereignisse des Jahres 2020 – die Corona-Pandemie, die rassistisch motivierte Tötung George Floyds, die darauffolgenden Black Lives Matter-Demonstrationen sowie das Attentat im November – haben sich stark auf die Meldezahlen bei ZARA ausgewirkt: Insgesamt 3039 Meldungen von rassistischer Diskriminierung wurden 2020 in den ZARA-Beratungsstellen bearbeitet – ein Drittel mehr als im Vorjahr. Die Zahl der Meldungen zeigt dabei nur einen kleinen Ausschnitt dessen, was für viele Menschen in Österreich zum Alltag gehört.
Im Internet verdoppelten sich die Meldungen an ZARA im Vergleich zu 2019 – wobei knapp ein Drittel strafrechtlich verfolgbar ist. ZARA ist zuversichtlich, dass sich dank neuem Gesetzespaket gegen Hass im Netz zukünftig mehr Betroffene rechtlich wehren können. Dass heuer so viele Menschen Online Rassismus wahrgenommen oder erlebt und gemeldet haben, könnte daran liegen, dass sich das Leben Corona-bedingt noch stärker ins Internet verlagert hat und Online Hass vergleichsweise unkompliziert gemeldet werden kann. Caroline Kerschbaumer, ZARA-Geschäftsführerin, sieht aber auch einen weiteren Grund: „Im Jahr 2020 waren die Themen Rassismus und Hass im Netz in den klassischen und in den sozialen Medien sehr präsent. Das schafft Bewusstsein und bewirkt, dass wir mehr hinschauen, mehr zuhören, uns einmischen, und auch: mehr melden. Indem wir Rassismus sichtbar machen, machen wir ihn auch bekämpfbarer.“
Ein Viertel der gesamten Meldungen betrifft Rassismus, der sich explizit aufgrund der Hautfarbe gegen Schwarze Menschen und People of Colour richtet. In der Arbeitswelt und beim Zugang zu Gütern & Dienstleistungen (inkl. Wohnen & Nachbarschaft) ist es sogar ein Drittel der Meldungen. „In einer Zeit, in der sich das Leben fast ausschließlich zwischen engster Wohnumgebung und Arbeit abspielt, ist das besonders untragbar und zeigt einmal mehr, dass Maßnahmen gegen Rassismus gerade in Krisenzeiten nicht aufgeschoben werden dürfen“, betont Dilber Dikme, Leiterin der ZARA-Beratungsstellen.
Auch Barbara Liegl, Geschäftsführerin von ZARA fordert gezielte Maßnahmen ein: „2020 wurden einige politische Entscheidungen getroffen, die spalten, statt zusammenzuführen – etwa die Art und Weise wie die Operation Luxor durchgeführt wurde. Viele als muslimisch gelesene Menschen haben in diesem Zusammenhang kommuniziert, dass sie Angst haben, auf die Straße zu gehen. Österreich braucht dringend den angekündigten Aktionsplan gegen Rassismus – und dieser muss alle Formen von Rassismus gleichermaßen bekämpfen!“