Die Polizei bemüht sich um mehr Bewerber mit Migrationshintergrund. Eine aktuelle Studie zeigt, welche strukturellen Probleme mit diesem Vorhaben einhergehen.
Erste Ergebnisse aus dem vom Bundesforschungsministerium (BMBF) geförderten Projekt „Migration und Polizei“ deuten auf strukturelle Problemlagen und Reformbedarf bei der Polizei hin. Diese bemüht sich derzeit um die Rekrutierung von Bewerbern mit Migrationshintergrund.
Im Arbeitsalltag wird Diversität der Beschäftigten insbesondere genutzt, wenn Sprach- und Kulturkenntnisse benötigt werden, honoriert werden diese Kenntnisse jedoch nicht, erklärte das Institut Arbeit und Qualifikation der Universität Duisburg-Essen am Mittwoch
Die interne Bearbeitung von migrationsspezifischen Belangen und Diskriminierungserfahrungen gestalten sich häufig schwierig. So bleibt es einzelnen jungen Polizeibeamten selbst überlassen, intern gegen Vorbehalte und rassistische Ansichten argumentieren zu müssen. Die „Neuen“ geraten eher selbst unter Druck, als dass sie in der Lage wären die Polizei „von innen heraus“ zu verändern.
Derzeit werden Veränderungsprozesse in der Polizei vor allem durch Fortbildungsmaßnahmen z.B. im Bereich „interkulturelle Kompetenz“ vorangetrieben. Jedoch fehlen Angebote und Räume zur professionellen Selbstreflexion. Fortbildungen richten sich u.a. an Vorgesetzte, in der Annahme, dass diese besonders deutlich zu institutionellem Wandel beitragen könnten. Das Projekt zeigt jedoch, dass es ihnen meist an Handlungsspielraum und Einflusspotential mangelt.
In vielen Fällen wäre es angebracht, Verfahrensregeln direkt in den Blick zu nehmen, um die alltägliche Arbeit besser zu strukturieren. So sollte besser geregelt werden, wann Dolmetschende hinzugezogen werden müssen, bzw. welche Polizisten wann aus dienstlichen Gründen übersetzen dürfen und müssen. Solche Regeln können Handlungssicherheit geben und gerade Polizisten mit Migrationshintergrund von strittigen Situationen mit Kollegen entlasten.