Der Ramadan ist auch ein Monat der Achtsamkeit. Deshalb sollten Muslime nachhaltige und wirkungsvolle Iftare veranstalten, um ihrer Umwelt nicht zu schaden. Ein Gastbeitrag von Bilsena Ibrahimovic und Diana Schild.
Stellen wir uns vor, wir Muslime schaffen es im Ramadan weltweit Iftare anzubieten, die achtsam und durchdacht gestaltet werden. Iftare ohne Verpackungsmüllberge und ohne Lebensmittelverschwendung. Dafür genügsam kochen und nachhaltige Lebensmittel wählen. Nahrung, die weder dem Boden, noch dem Grundwasser oder den Tieren schadet. Dies ist die Vision von GreenIftar.
Die islamische Lehre fordert den Menschen auf, über seine Umwelt zu reflektieren und zieht ihn in die Verantwortung, sich proaktiv für eine ethisch-moralische, soziale und nachhaltige Ordnung auf der Welt einzusetzen. Gerechtigkeit, als eines der leitenden Prinzipien des islamischen Glaubens, impliziert einen gerechten Umgang mit der „Um-Welt“. Als Verwalter und Beauftragtem wird dem Menschen die Aufgabe übergeben, nachsichtig und schützend, mit den ihm überlassenen Gütern, die unsere Welt trägt, umzugehen. Er trägt also die Verantwortung.
Die ökologische Krise, in der wir uns befinden, ist als Folge menschlichen Verhaltens anzusehen. Unsere Konsumgewohnheiten können wir oft nur auf Kosten der Verschlimmerung der Erde und der Lebensumstände anderer Menschen genießen. Forschungsberichte und NGO-Arbeiten zeigen etwa, dass ein Großteil des aus Deutschland kommenden Plastikmülls in Länder von Südostasien transportiert wird und dort schwerwiegende ökologische Schäden anrichtet. Dies ist lediglich ein Teil der Folgen unserer Kauf- und Verwendungsentscheidungen. Damit wir nicht weiter auf Kosten anderer „gut“ leben, müssen wir das Gleichgewicht halten und sind gefordert, dem anvertrauten Gut nachzukommen.
„O ihr, die ihr glaubt! Das Fasten ist euch vorgeschrieben, so wie es denen vorgeschrieben war, die vor euch waren, auf dass ihr Takwa (Gottesbewusstsein) erlangt.“ (Sure Bakara, 2:183)
Jetzt, im Ramadan, haben wir also die beste Gelegenheit uns zurückzubesinnen und innezuhalten. Das Ziel wird im Koran klar benannt: Nur diejenigen, die im Ramadan mehr Gottesbewusstsein erlangen, haben im Sinne des Korans gefastet. In anderen Worten: Es geht also darum, dass der Mensch achtsamer durch das Leben geht. Der Ramadan stellt hierbei einen spirituellen und gesegneten Rahmen dar, der es den Gläubigen erlaubt, Verhaltensweisen zu überdenken und nachhaltig zu verändern.
Mit dem Projekt GreenIftar lassen sich nun die weltweite muslimische Community inspirieren, den Monat Ramadan zu nutzen, um das Denken über Nachhaltigkeit zu verstärken. Als Initiator der Kampagne entwickelte NourEnergy e. V. neun sogenannte „GreenIftar Goals“ (GIGs), die einfach, praktisch und universell angewendet werden können. Die GIGs sind die Grundlage und Gemeinsamkeit aller veranstalteten GreenIftare, die im Ergebnis alle für sich einzigartig sind und gleichzeitig alle muslimischen Changemaker in einer – auf der islamischen Ethik basierenden Prinzipien – globalen Bewegung miteinander vereint.
Das GreenIftar-Team stellt sich der globalen Herausforderung und begegnet ihr mit einem weltweiten Aufruf an alle Veranstalter von Iftaren, ob privat oder in Organisationen/Gemeinden, den Segen des Monats Ramadan zu nutzen, die eigenen Konsumgewohnheiten zu überdenken und Fundamente für eine nachhaltige Lebensweise zu legen.
GreenIftar soll diese Arbeit stützen und unterstützen und fußt auf den folgenden Fundamenten:
Insbesondere sind Moscheen in ihrer Vorbildfunktion aufgerufen, an dieser Kampagne teilzunehmen und die Vorreiter und Wegebener einer verantwortungsvollen Lebensweise zu sein.