Bayern

Spaenle für Imamausbildung an bayerischen Universitäten

Bayerns Antisemitismusbeauftragter Ludwig Spaenle macht sich für eine Ausbildung von Imamen an staatlichen Universitäten in Bayern stark.

19
04
2021
Symbolbild: Junge Imame in Deutschland
Symbolbild: Imame in Deutschland © Shutterstock, bearbeitet by iQ.

Bayerns Antisemitismusbeauftragter Ludwig Spaenle macht sich für eine Ausbildung muslimischer Geistlicher an staatlichen Universitäten in Bayern stark. Am Donnerstag wird der CSU-Landtagsabgeordnete dazu einen Antrag im Bildungsausschuss einreichen.

Mitte Juni soll am Islamkolleg der Universität Osnabrück eine vom Bundesinnenministerium und dem Land Niedersachsen unterstützte zweijährige Ausbildung von bis zu 25 Imamen pro Kurs beginnen. Spaenle will prüfen lassen, ob sich dieses Modell in Bayern übernehmen lässt. „Die Universitäten in Deutschland garantieren eine verfassungskonforme Ausbildung“, sagte er am Montag in München.

Muslime kritisieren staatlichen Einfluss

Muslimische Vertreter sehen das anders. In Bezug auf das Islamkolleg-Modell sagte Kesici, Vorsitzender des Islamrats, schon im letzten Jahr: „Es wäre sinnvoller, dass die Politik, wenn sie die Imamausbildung unterstützen möchte, die von den Gemeinden durchgeführten Ausbildungsprojekte fördert.“ Ein solcher Ansatz wäre mit der Verfassung vereinbar, aber dieser Weg werde nicht bevorzugt.

Stattdessen werde eine neue Struktur geschaffen, die im Gegensatz zur deutschen Verfassung stehe. „Die Imamausbildung ist Sache der islamischen Religionsgemeinschaften. Insofern bestimmen sie selbst ihre Inhalte und Kooperationspartner. Der Staat sollte nicht unterstützend in dieser Form mitmachen“, so Kesici.

Dem schließt sich der Vorsitzende vom DITIB-Landesverband Niedersachsen und Bremen, Ali Ünlü an. „Es ist nicht Aufgabe des Staates, Imame auszubilden, sondern Aufgabe der Religionsgemeinschaften.“ (KNA/iQ)

Leserkommentare

Vera Praunheim sagt:
Gemessen an der gesellschaftlichen Realität ist es aber so, daß mit diesem Spaenle-Modell einer möglichen Radikalisierung von Imamen (m/w/d) besser begegnet und vorgebeugt werden kann. Eine friedliche, spirituell hochwertige, humane, menschenfreundliche, tolerante und gesellschaftstaugliche Entwicklung des Gemeinwesens sollte unbedingt oberste Priorität haben. Islamische Normen und deren Verkündigung müssen auch immer wieder auf den Prüfstand gestellt werden. Eine gesunde Selbstkritik und Infragestellung können hierbei sehr hilfreich und nützlich sein. Dafür sollten doch alle Religionsgemeinschaften volles Verständnis zeigen und dankbar sein und die entsprechenden staatlichen Angebote gebührend unterstützen.
20.04.21
16:26