Ein 43-Jähriger Kfz-Ersatzteilhändler musste am Samstag vor seinem Arbeitsplatz am eigenem Leibe erfahren, was Polizeigewalt bedeutet.
Der 43-jährige Autoersatzteilhändler Emre Tümsek hat am Samstag vor seinem Arbeitsplatz am eigenem Leib erfahren, was Polizeigewalt bedeutet. Passanten filmten den 43-jährigen Opfer, der von zwei Polizeibeamten auf offener Straße mit dem Gesicht nach untern gedrückt wurde. Das Video stieß im Netz auf Kritik.
In dem Video ist zu sehen, dass zwei Polizisten den 43-Jährigen mit Handschellen von hinten gefesselt mit dem Knie auf den Boden drücken. Immer wieder ruft der Mann, dass es ihm weh tut. In sozialen Medien wurde empört über den Polizeieinsatz in Duisburg diskutiert und der Polizei unverhältnismäßige Gewalt vorgeworfen.
Laut Medienberichten sei Tümsek wegen des Lärms auf die Straße gegangen und plötzlich ohne Grund von der Polizei angegriffen worden. Der 43-Jährige gab an, Strafanzeige gegen die verantwortlichen Beamten zu stellen.
Tümsek, der vor allem in jüngster Zeit auf die zunehmende Polizeigewalt in Deutschland aufmerksam macht, sagt: „Vor unserem Arbeitsplatz herrschte Lärm. Ich weiß nicht, ob die Polizei jemanden suchte. Ich ging hinaus und fragte: Wie kann ich helfen? Plötzlich stürmten sie ohne Grund auf mich zu. Sie drückten mich lange auf den Boden und drückten mit ihrem Knie auf meinen Hals. Ich konnte einen Moment lang nicht atmen und dachte, ich würde sterben.“
Danach sei er in Handschellen in ein Polizeifahrzeug gesetzt und zur Polizeistation gebracht worden. „Die Folter im Fahrzeug gingen weiter“, sagt Tümsek. „Dann ließen sie mich die deutsche Nationalhymne hören. Ich habe so etwas noch nie zuvor erlebt. Sie setzten mir zwei Masken auf und legten mich gefesselt in eine Zelle. Sie hielten mich ungefähr vier Stunden lang drinnen. Meine Familie und ich sind durch die Ereignissen total traumatisiert.“
Medienberichten zufolge habe sich die Duisburger Polizei zu dem Vorfall nicht geäußert.
Kein Einzelfall: Eine Studie liefert zahlreiche Hinweise auf rassistisches Verhalten von Polizisten. Für die Studie „Körperverletzung im Amt durch Polizeibeamte“ wurden seit 2018 insgesamt 3370 Menschen befragt und 63 Experteninterviews geführt. Im November letzten Jahres wurden die Daten nochmals neu ausgewertet und auf diskriminierendes Verhalten hin untersucht.