In Dortmund muss sich ein 15-Jähriger vor dem Landgericht dafür verantworten, dass er einen Bekannten anstiften wollte, Juden und Muslime zu töten.
Ein 15-jährigen Schüler aus Oer-Erkenschwicker hat vor dem Landgericht Dortmund offenbar zugegeben, dass er versucht hatte einen Bekannten anzustiften, mit einem Messer Juden und Muslime zu töten. Der Schüler war im Februar vergangenen Jahres festgenommen worden. Dabei fanden die Ermittler bei ihm offenbar auch mehrere Kilo Sprengstoff.
Einzelheiten über das Prozessgeschehen dringen seit Beginn der Verhandlung im Mai so gut wie nicht nach draußen. Klar sei, dass am ersten Tag nur die Anklageschrift verlesen wurde. Im Mai hieß es auch, dass zu erwarten sei, dass der Jugendliche zu den Vorwürfen nicht schweigen, sondern Angaben machen wolle.
Das sei inzwischen offenbar passiert. Wie zuletzt zu erfahren war, soll der 15-Jährige umfangreich ausgesagt haben und die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft dabei weitgehend eingeräumt haben.
Demnach soll er einem Bekannten via WhatsApp geschrieben haben, dass dieser doch einen Anschlag auf eine Synagoge oder eine Moschee verüben solle. Außerdem wirft die Staatsanwaltschaft dem Oer-Erkenschwicker vor, sich selbst große Mengen Chemikalien verschafft zu haben, um ein Attentat verüben zu können. Er soll sich bis zum Februar 2020 insgesamt 36 Kilo Feuerwerkskörper sowie weitere Chemikalien verschafft und dann daraus zunächst einen großen Sprengkörper gebastelt haben.
Seine Vorbilder waren dabei angeblich die Attentäter von Halle und Christchurch in Neuseeland mit mehr als 51 Toten, die bei ihren Taten mit großer Brutalität und Kaltherzigkeit vorgegangen waren.
Ob das Geständnis den Prozess abkürzen wird, steht noch nicht fest. Klar sei allerdings, dass der 15-Jährige mit seinen Angaben Pluspunkte bei den Richtern sammle. Nach seiner Festnahme im Februar 2020 befand sich der Schüler für einige Zeit in Untersuchungshaft in einem Jugendgefängnis. Nachdem der Haftbefehl später jedoch außer Vollzug gesetzt wurde, zog er in eine betreute Jugendwohngruppe, wo er dabei begleitet werden soll, sich von rechtsextremem Gedankengut zu distanzieren. „Er wird engmaschig betreut und durchläuft ein Aussteigerprogramm“, sagt sein Verteidiger Jens Tuschhoff.