Niedersachsen

Übergreifender Friedensappell für den Nahen Osten

Jüdische, palästinensische und muslimische Institutionen senden angesichts des Konflikts im Nahen Osten einen übergreifenden Friedensappell.

20
05
2021
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Übergreifender Friedensappell aus Hannover
Übergreifender Friedensappell aus Hannover

Jüdische, palästinensische und muslimische Institutionen haben in Hannover angesichts des Konflikts zwischen Israel und den Palästinensern und der Proteste in Deutschland ein Ende der Gewalt angemahnt. Gemeinsam mit Hannovers Oberbürgermeister Belit Onay (Grüne) zeigten sich die Vertreter der Verbände in ihrem Friedensappell „tieferschüttert“ über das Geschehen im „Heiligen Land“: „Die so massiv hervorbrechende Gewalt, die Heftigkeit der Aggressionen und die zerstörerischen Angriffe machen uns fassungslos. In Gedanken sind wir bei den Angehörigen der Opfer und den Verletzten“, hieß in der am Dienstag veröffentlichten Erklärung.

Mit Blick auf die Demonstrationen in Deutschland erinnerten die Verbände, dass sich aus dem demokratischen Recht der Meinungsfreiheit die Pflicht zur Meinungsäußerung bei respektvollem Umgang miteinander ergebe. „Antisemitismus, Islamfeindlichkeit und Palästinenserhass haben keinen Platz in unserer Gesellschaft. Auch das Beleidigen oder Diffamieren von religiösen oder staatlichen Symbolen bis hin zu Fahnenverbrennungen oder gar Angriffen auf Synagogen, Kirchen oder Moscheen sind unvertretbar und werden nicht toleriert. Hier ist der Staat in der Verantwortung, alle rechtsstaatlichen Mittel einzusetzen und mit ganzer Härte zu bestrafen.“

Der Initiative gehören nach Angaben der Stadt Hannover der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Hannover, Michael Fürst, der Vorsitzende der Palästinensischen Gemeinde in Hannover, Yazid Shammout, der Vorsitzende der Schura Niedersachsen, Landesverband der Muslime, Recep Bilgen, die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion (DITIB) sowie der Oberbürgermeister an.

„Angesichts der Eskalation der Gewalt im Nahen Osten, haben wir uns entschlossen ein Friedensappell an die Gesellschaft zu senden. Es geht uns darum ein Zeichen gegen Diskriminierung, Antisemitismus und Islamfeindlichkeit zu setzen“, sagt Recep Bilgen, Vorsitzender der Schura Niedersachsen, gegenüber IslamiQ. Man sei sich als Muslime ihrer „Verantwortung bewusst, jede Form von Rassismus im Keim zu ersticken“ und werden sich dieser auch offensiv stellen.

KRM: Gemeinsame Erklärung der ‚Initiative Kulturelle Integration‘

Eine weitere Initiative ist die „Initiative kulturelle Integration“. Sie ist ein Zusammenschluss von 28 Institutionen und Organisationen unterschiedlicher gesellschaftlicher Bereiche, des Bundes, der Länder, der Kommunen, der Zivilgesellschaft und der Religionsgemeinschaften. Die Mitglieder seien fest davon überzeugt, dass Religion auch in den öffentlichen Raum gehöre.

Demnach verurteilen sie Angriffe auf Synagogen in Deutschland, die im Zuge der massiven Israelischen Luftangriffe auf Jerusalem stattgefunden hatten.

Der Sprecher der Initiative kulturelle Integration, Olaf Zimmermann, sagte: „Wir alle sind gefordert, für das Zusammenleben aller Menschen in Deutschland gleich welchen Glaubens und welcher Herkunft entschieden einzutreten.“ Mitglied der Initiative ist unter anderem der Koordinationsrat der Muslime (KRM). (dpa,iQ)