FREITAGSPREDIGTEN, 28.05.2021

Lebensunterhalt, Bewahrung vor der Hölle und gutes Benehmen

Die Hutba wird beim wöchentlichen Freitagsgebet der Muslime gehalten und behandelt sowohl religiöse, als auch gesellschaftliche Themen. IslamiQ liefert jede Woche einen Überblick.

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Freitagspredigt
Symbolbild: Minbar, Freitagspredigt, Hutba

In der Freitagspredigt der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG) geht es diese Woche um Rizk. „Rizk“ bezeichne das tägliche Brot; das, was gegessen und getrunken werde und wovon man profitiere. Aus islamischer Perspektive sei Rizk alles, was Allah Seinen Geschöpfen zu essen und zu trinken gibt, aber auch anderweitig zur Verfügung stellt.

Im Koran versichere Allah, Menschen zu versorgen, sodass sie niemals daran zweifeln sollten. Denn einer Seiner Namen sei Razzâk. Also der, der den Lebensunterhalt für alle Seiner Geschöpfe erschafft. Ein Zeichen Seiner Barmherzigkeit und Gnade. Doch diese Versorgung gehe mit der Anstrengung einher. Im Koran hieße es, dass der Mensch nur empfangen werde, wenn er sich bemühe. Dann gelte jegliche Anstrengung sogar als Ibâda.

Vor der Hölle bewahren

Die Freitagspredigt der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (DITIB) thematisiert diese Woche die Bewahrung von der Hölle. Im edlen Koran werde von den Gaben im Paradies, sowie von der Hölle gesprochen. Einerseits verheiße Allah das Paradies, um die Menschen zum Guten anzuspornen. Andererseits werde jedoch an die Existenz der Hölle erinnert, um die Menschen daran zu hindern, zum Bösen abzudriften. Das eigentliche Ziel dabei sei also, die Menschen davor zu bewahren.

Im Koran werde die Hölle als der Ort beschrieben, wo die Leugnenden und Sündiger bestraft würden. Dennoch solle man nicht diese Qualen fürchten, sondern böse Taten vermeiden und sich vor der Hölle bewahren, indem man die Wege aufsucht, das Gute zu tun.

Gutes Benehmen

In der Freitagspredigt des Verbandes der Islamischen Kulturzentren (VIKZ) geht es um die guten Sitten und das gute Benehmen. Einer, der wisse, wie kostbar die Zeit ist, sogar die flüchtige Sekunde, der könne und solle sie nicht sinnlos vertun. In all seinen Angelegenheiten solle er Ordnung halten und Grundsätze befolgen. Auf keinen Fall solle er Dinge mit halbem Herzen angehen und Unordnung sein Leben bestimmen lassen. Planung und Vorsorge sollten zur Art eines Muslims gehören.

Auch solle man die Regeln des Anstands beherzigen, wie zum Beispiel den Mund mit der Hand bedecken, wenn  man gähnt; vermeiden zu schmatzen, wenn man isst; oder sich drei Atemzüge Zeit lassen, wenn man ein Trinkgefäß leert.

Jeden Freitag blickt die IslamiQ-Redaktion auf die Freitagspredigten der muslimischen Religionsgemeinschaften in Deutschland und gibt einen Überblick.

Leserkommentare

Vera Praunheim sagt:
Mit erzeugter Angst vor ewigen Höllenstrafen und schrecklichen Qualen wurden seit jeher gläubige Menschen und Abhängige gefügig gemacht. Es war auch schon immer ein Mittel zu eigener Machtsicherung von Herrschern, Autoritäten und Despoten durch Angsterzeugung beim willigen oder unwilligen Volk. Das ist eine Binsenweisheit und überhaupt nichts neues. Wird das auch bei Predigten womöglich gerne gezielt eingesetzt? Irrationale Ängste auch noch schüren soll gut und hilfreich sein? Bewahrung vor der Hölle durch geforderten Gehorsam? Das Vermeiden von Schmatz-Geräuschen und das Verdecken gähnender Münder ist so wichtig, daß es tatsächlich zum Freitagspredigt-Inhalt wird. Auch der Hinweis, man solle nicht zu hastig trinken, findet Zugang in eine islamische Freitagspredigt. Das sind zwar nett gemeinte Tipps, aber gibt es da nicht relevantere Themen und Verkündigungspunkte? Benimm-Regeln vom Imam kundgetan, weil es sonst niemand kann?
28.05.21
17:10