Freitagspredigten, 04.06.2021

Glücksspielsucht, Muslimische Gesellschaft, Schutz vor Haram

Die Hutba wird beim wöchentlichen Freitagsgebet der Muslime gehalten und behandelt sowohl religiöse, als auch gesellschaftliche Themen. IslamiQ liefert jede Woche einen Überblick.

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2021
Freitagspredigt
Symbolbild: Minbar, Freitagspredigt, Hutba

In der Freitagspredigt der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG) geht es diese Woche um die Glücksspielsucht. Statistiken zeigen, dass 75 % der Erwachsenen mindestens einmal im Leben Glücksspiele spielen. 38 % geben jeden Monat Geld für Glücksspiele aus. Glücksspiele wie Lotteriespiele, Rubbellose, Glücksspielautomaten, Sportwetten und Toto seien besonders verbreitet. 

Glücksspiel werde im Koran als „Schmutz“ und „Satans Werk“ beschrieben. Es habe viele negative Folgen, so dass es z. B. Feindschaft unter den Menschen verbreite. Auch unter Muslimen sei diese Sucht leider verbreitet, auch wenn die Anzahl der Süchtigen im Vergleich zur Gesamtbevölkerung geringer sei.

Die Vorstellung, den Gewinn für Allah und Wohltaten auszugeben, sei falsch und trügerisch. Wer eine Spielsucht habe, sollte professionelle Hilfe holen und Allah um Vergebung bitten.

Eigenschaften der muslimischen Gesellschaft

Die Freitagspredigt der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (DITIB) thematisiert diese Woche die Eigenschaften der muslimischen Gesellschaft. Der Islam sei eine Religion des Glaubens, des Friedens, der Sicherheit, Aufrichtigkeit und Barmherzigkeit. Somit sei die islamische Gesellschaft eine Gesellschaft, die auf den guten Charakter erbaut wurde.

Der Muslim blicke mit Barmherzigkeit auf die ganze Schöpfung und liebe das Geschöpf des Schöpfers willen. Er handle er in Verantwortung vor den Menschen, allen Geschöpfen und der Umwelt. Außerdem sollten Muslime, Wenn sie etwas versprechen, ihr Versprechen einhalten. Wenn ihnen etwas anvertraut werde, das Anvertraute sorgfältig aufbewahren.

Schutz der Augen vor Haram

In der Freitagspredigt des Verbandes der Islamischen Kulturzentren (VIKZ) geht es um den Schutz der Augen vor Haram. Man solle wertvolle Geschenke und andere Fertigkeiten, die man von Allâh bekomme im Sinne des allmächtigen Schöpfers nutzen. Aus diesem Grunde solle man sich angewöhnen wegzusehen, wenn man etwas erblicke, das für einen Muslim oder eine Muslima unpassend ist. Dies sei eine Verhaltensweise, die den Menschen bei Allah nicht in Verantwortung bringt und die zur Belohnung bei Allâh führt. Es sei eine Verfehlung, wenn man seine Augen nicht abwendet oder gar weiter hinstarrt.

Jeden Freitag blickt die IslamiQ-Redaktion auf die Freitagspredigten der muslimischen Religionsgemeinschaften in Deutschland und gibt einen Überblick.

Leserkommentare

Dilaver Çelik sagt:
Aus diesem Grund bin ich strikt gegen Glücksspiel und Glücksspielsucht. Es ist jedoch nicht damit getan, Gläubigen im Freitagsgebet zur Unterlassung von Glücksspiel zu ermahnen. Damit wird kaum das Klientel erreicht, welches in Wettbüros rumhängt und unter Glücksspielsucht leidet. Viele Türken sind von Glücksspielsucht betroffen. Es gibt mehr Wettbüros und Kneipen als Moscheen in Deutschland. Doch wie viele Türken, die durch Glücksspiel oder in Kneipen ihr Leben verheizen und ihr ewiges Leben nach dem Tod gefährden, gehen auch in die Moschee? Es reicht nicht, dass Imame nur von der Kanzel predigen. Vielmehr müssen Imame in Deutschland gezielt soziale Arbeit leisten, junge Türken ansprechen und sie dazu animieren, in die Moschee zu gehen anstatt ihr Leben in Wettbüros und Kneipen zu verheizen. Außerdem müssen Religionsgemeinschaften dem deutschen Staat appellieren, Wettbüros zu schließen und Glücksspiel zu verbieten. Im Zweifel muss der Staat dafür unter Druck gesetzt werden. Andernfalls kommen Religionsgemeinschaften ihrer Pflicht und Verantwortung, den Staat auf soziale Missstände aufmerksam zu machen und zu ermahnen sowie selbst soziale Arbeit zu leisten, nicht nach.
05.06.21
15:00