Indonesien

Nach Monaten auf See: Rohingya landen in Indonesien

Nach Monaten auf See sind Dutzende Flüchtlinge der muslimischen Minderheit der Rohingya aus Myanmar in Indonesien gelandet.

05
06
2021
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Rohingya
Rohingya-Muslime © Shutterstock, bearbeitet by iQ.

Nach Monaten auf See sind Dutzende Flüchtlinge der muslimischen Minderheit der Rohingya aus Myanmar in Indonesien gelandet. Die 81 Angehörigen der Volksgruppe, die in ihrer Heimat verfolgt wird, hätten am Freitag die muslimische Region Aceh auf Sumatra erreicht, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Antara. Unter ihnen seien 49 Frauen und 11 Kinder. Einer der Flüchtlinge sagte demnach, ursprünglich seien 90 Personen an Bord gewesen, aber 9 seien auf der Flucht gestorben.

Malaysia ließ Rohingya wegen Corona nicht anlanden

Eigentlich sei Malaysia das Ziel der Reise gewesen. Jedoch hätten die dortigen Behörden die Gruppe aus Angst vor möglichen Corona-Infektionen nicht anlanden lassen, hieß es. Als ihr eigenes Boot Leck geschlagen sei, hätten indische Fischer den Rohingya ein Boot für die Weiterfahrt überlassen. Erst im September waren mehr als 300 Rohingya ebenfalls nach Monaten auf See auf Sumatra gelandet. Auch sie waren zuvor von verschiedenen Ländern abgewiesen worden. Mehr als 30 Mitglieder der Gruppe waren unterwegs gestorben.

Rohingya-Muslimen droht weiterhin systematische Verfolgung

Im früheren Birma werden die Rohingya seit Jahrzehnten verfolgt und diskriminiert, viele verloren durch ein 1982 erlassenes Gesetz die Staatsbürgerschaft und sind staatenlos. Hunderttausende von ihnen sind aus Myanmar geflohen. Die meisten leben in dicht besiedelten Lagern in Bangladesch. Die UN bezeichnen die Verfolgung der Minderheit als Völkermord. Nach UN-Angaben droht den Rohingya-Muslime weiterhin eine systematische Verfolgung und sogar ein Genozid. „Myanmar scheitert an seiner Pflicht, einen Völkermord zu verhindern, den Völkermord zu untersuchen und wirksame Gesetze einzuführen, die Völkermord unter Strafe stellen“, sagte ein UN-Menschenrechtsexperte.

Vor gut zwei Jahren waren mehr als 700 000 Rohingya innerhalb kurzer Zeit vor Militärgewalt aus Myanmar in das Nachbarland Bangladesch geflohen. UN-Ermittler sprachen von einem „anhaltenden Völkermord„. Die Angehörigen der muslimischen Minderheit werden in ihrem Heimatland seit Jahrzehnten diskriminiert. (dpa, iQ)