Hamm

Keine Weiterbildung mit Kopftuch – Marienhospital lehnt Studentin ab

Für ihre Ausbildung als Intensivpflegerin muss eine Muslimin eine Weiterbildung im Krankenhaus absolvieren. Das wird ihr jedoch verwehrt. Grund: Ihr Kopftuch.

10
06
2021
Marienhospital lehnt Studentin mit Kopftuch ab
Marienhospital lehnt Studentin mit Kopftuch ab

Auf dem sozialen Netzwerk Instagram geht ein Video viral, in der die junge Muslimin beim Verlassen des St. Marien-Hospital Hamm zu sehen ist. Die junge Muslimin durfte an ihrer Fachweiterbildung an dem St. Marien-Hospital nicht mehr dran teilnehmen. Grund hierfür sei ihr Kopftuch. Das Krankenhaus weist jegliche Rassismusvorwürfe zurück. Kopfbedeckungen abseits der vorgeschriebenen Schutzkleidung seien untersagt.

Am Freitag den 4. Juni hatte die junge Frau das Hospital aufgesucht und sollte zur mehrwöchigen praktischen Schulung auf der Intensivstation eingesetzt werden. Im Verlauf ihrer Schulung wurde ihr gesagt, dass sie mit Kopftuch nicht weiter arbeiten dürfe, woraufhin die junge Muslimin das Krankenhaus verließ. Allerdings, so das Hospital, setze die Muslimin seit dem 8. Juni in einer Dortmunder Klinik ihre Weiterbildung fort.

„Sie musste sich um diesen Wechsel nicht selbst kümmern und ist sogar näher zu ihrem Wohnort eingesetzt“, so das St. Marien-Hospital Hamm in ihrer Stellungnahme. Bei der Stellungnahme bezog sich das Hospital auch auf Gerichtsurteile die immer wieder bestätigten, dass „kirchliche Krankenhäuser und andere Arbeitgeber das Tragen von Kopftüchern im Dienst untersagen dürfen“, so das Hospital weiter.

Kopftücher sind nicht vorgesehen

Die Dienstkleiderordnung sei  für alle 1350 Mitarbeiter verpflichtend und gelte für alle Dienstarten. „Die Regeln werden erläutert und schriftlich zur Verfügung gestellt, von den Mitarbeitenden unterschrieben und in der Personalakte hinterlegt“, so das Krankenhaus. Ihre Kleiderordnung treffe bestimmte Entscheidungen, über die man sich bewusst Gedanken gemacht habe. Demnach seien Kleidungsstücke wie Kopftücher nicht vorgesehen.

„Was unsere Religion angeht, so sind wir – schon kenntlich am Namen – ein katholisches Haus. Wir wünschen uns Mitarbeitende, die einer der großen Schriftreligionen angehören und auf Basis der dort vertretenen Werte urteilen und handeln“, so das Krankenhaus. Man sei entsetzt, dass sich so viele Menschen an dem Shitstorm beteiligt hätten, „nur weil eine Teilnehmerin in Weiterbildung sich nicht mit unseren für alle gütigen Regeln abfinden konnte“, so das Hospital abschließend.

Leserkommentare

Dilaver Çelik sagt:
...und täglich grüßt das Murmeltier.
11.06.21
2:00
Vera Praunheim sagt:
Das gemeinnützige St.-Marien-Hospital in Hamm ist ein akademisches Lehrkrankenhaus der Westf. Wilhelms-Universität Münster und blickt auf eine über 170-jährige Tradition zurück. Gegründet im Jahr 1849 als katholisches Hospital für die Stadt Hamm aus der sozialfürsorglichen Tradition der damaligen Zeit mit heute 13 hoch spezialisierten medizinischen Fachrichtungen. Islamische Traditions- und Glaubenspflege mit entsprechender Präsentation und persönllicher Zurschaustellung durch muslimische Kopftuch-Verhüllung ist dort nicht üblich oder vorgesehen. Die sich aufmüpfig und provozierend gebende und in praktischer Schulung befindliche junge Frau kannte die für alle Mitarbeiter verpflichtende und gültige Dienstkleiderordnung. Trotzdem verursachte sie einen unangebrachten Aufruhr und sorgte für mediale Aufmerksamkeit, indem sie sich über eine Internet-Plattform als beleidigte Leberwurst und verfolgte Muslimin darstellte und damit für einen Shitstorm sorgte, der im Krankenhaus in Hamm für blankes Entsetzen sorgte. Die Richtlinien des Hauses bestimmt das Krankenhaus zum Wohle aller und nicht eine um Aufmerksamkeit heischende Instagram-Selbstdarstellerin, die sich verfolgt fühlt bzw. es behauptet, weil sie sich vorrangig dem Islam verpflichtet fühlt - auch kleider-optisch in einem katholisch geprägten Krankenhaus. Kein Wunder, wenn sie dann zangsläufig auch abgelehnt werden muß.
11.06.21
2:23
Sascha Jansen sagt:
Gute Entscheidung!!!
11.06.21
15:12
Peter sagt:
Religiöse oder politische und weltanschauliche Zeichen, dazu würde ich neben Kopftuch auch Kippa und ein großes Brustkreuz, ein Grünen-T-Shirt wie auch ein FCK AFD T-Shirt, eine türkische oder auch kurdische Flagge zählen, haben am Arbeitsplatz und in Behörden generell nichts zu suchen. Es führt im Zweifelsfall zu Ärger und Zwietracht. So sehr ich dafür bin dass im privaten getragen werden darf was gewünscht ist, dazu gehört aber auch die Kippa in der Sonnenallee in Neukölln, so sehr kann ich die Entscheidung des Krankenhaus verstehen. Ich vermute mal ein Hare Krischna dürfte auch nicht in oranger Kutte arbeiten.
12.06.21
16:25
Peter Vöhringer sagt:
Eine richtige Entscheidung des katholischen Krankenhauses. Das Kopftuch als religiöse muslimische Demonstration hat in einem christlichen Krankenhaus nichts verloren..Die Vorschriften der Kleiderordnung waren der Dame bestimmt bekannt. Es handelt sich also um eine vorsätzliche Provokation um sich als Opfer vermeintlicher Diskriminierung darstellen zu können. Man stelle sich dieses Verhalten umgekehrt vor. z B. In einem muslimischen Land, die Dame müsste um ihr Leben fürchten.
12.06.21
18:41
Adrian sagt:
Man bemerke: Sogar in der Bibel werden Frauen zum Tragen einer Kopfbedeckung aufgerufen. Die Marie (Mutter Jeus a.s.) und damit Namensträgerin des Krankenhauses, trug ein Kopftuch. In katholischen Krankenhäusern arbeiten oft Ordensschwestern die selbst Kopftücher tragen. Wie kann es also sein, dass dieses Krankenhaus keine entsprechende „Kleiderordnung“ hat und Frauen das Tragen eines Kopftuches (sei es Musliminnen, Ordensschwester oder Jüdinnen) zulässt!??? Da wird einem schnell bewusst, dass das Krankenhaus eher antimuslimmisch handelt.
13.06.21
11:31
britta khokhar sagt:
Die Nonnen die in den Krankenhäuser arbeiteten haben auch eine Art Kopftücher Und ohne Ausbildung haben die auch nicht gearbeitet,
13.06.21
16:59
Masalam sagt:
Man stelle sich vor das wäre ein muslimisches Krankenhaus und die würden keine Ordensschwestern ausbilden. Dann wäre das Krankenhaus geschlossen, weil ja intergrationsfeindlich (politische Islam). Aber wenn das ein christliches Krankenhaus ist, ist das ja kein Problem. Wir Muslime sollten auch Krankenhäuser, Kitas usw. eröffnen und nur Frauen mit Kopftuch einstellen. (Kleiderverordnung). Dann wird @Vera, bei Kritik, ganz bestimmt das mit verteidigen. ;)
14.06.21
14:54
Johannes Disch sagt:
Meine Güte, auch dieses Thema gab es hier auch schon (zu) häufig. Warum muss man kalten Kaffee immer wieder aufwärmen, obwohll diese Dinge längst geklärt sind? Um das muslimische Opfer-Narrativ am Leben zu halten, mit den üblichen Formeln Diskriminierung und Rassismus. Nichts davon trifft zu. Die Rechtslage ist eindeutig: Konfessionsgebundene Einrichtungen dürfen das Kopftuch untersagen. Entsprechende Urteile in ähnlich gelagerten Fällen liegen längst zahlreich vor. Das Marienhospital hat sich absolut korrekt verhalten.
15.06.21
13:34