Trotz massiver Kritik ist die „Islam-Landkarte“ wieder für die Öffentlichkeit einsehbar, und zwar ohne der angekündigten Registrierpflicht. Die IGGÖ kritisiert diesen Schritt.
Die umstrittene Islam-Landkarte ist wieder online und für die Öffentlichkeit einsehbar, und zwar ohne die angekündigten Sicherheitsmaßnahmen wie einer Registrierpflicht für die Benutzer, wie zuvor von Seiteninhabern angekündigt wurde. In einer veröffentlichten Pressemitteilung fordert die Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGÖ) die Deaktivierung der Seite und prangert die steigende Islamfeindlichkeit in Österreich an. Nicht zuletzt haben rechtsextreme Gruppierungen „Warnschilder“ vor mehrere Moscheen angebracht und Muslime auf offener Straße angegriffen.
„Unsere Befürchtung, dass die Islam-Landkarte zu einer Stigmatisierung von Muslime führen und eine Gefährdung für die Sicherheit islamischer Einrichtungen darstellen könnte, wurden von Vertretern anderer Kirchen und Religionsgemeinschaften sowie zahlreichen PolitikerInnen und zivilgesellschaftlichen Organisationen geteilt“, erklärt IGGÖ-Präsident Ümit Vural.
„Die halbherzigen Versuche der Verantwortlichen, sich von einer Instrumentalisierung durch Rechtsextreme zu distanzieren, wirken vor diesem Hintergrund mehr als scheinheilig. Die HerausgeberInnen halten verbissen an einem Projekt fest, dessen Auswirkungen nicht nur zu erwarten gewesen, sondern mittlerweile täglich zu beobachten sind und setzen damit Gotteshäuser einer staatlich anerkannten Religionsgemeinschaft und ihre AnhängerInnen wissentlich einer Gefahr aus“, zeigt sich Vural besorgt.
Die IGGÖ hat bereits am 3. Juni 2021 eine Sachverhaltsdarstellung bei der Staatsanwaltschaft eingebracht und ihre Einrichtungen dabei unterstützt, von ihrem Recht auf Beschwerde bei der Datenschutzbehörde Gebrauch zu machen, um die Löschung ihrer Daten zu erwirken. Präsident Vural fordert heute indes einmal mehr die dauerhafte Deaktivierung der Webseite: „Diese Politik der Spaltung muss ein Ende haben – es reicht!“