Freitagspredigten, 02.07.2021

Bewusste Taten und Gutes gebieten

Die Hutba (Freitagspredigt) wird beim wöchentlichen Freitagsgebet der Muslime gehalten und behandelt sowohl religiöse, als auch gesellschaftliche Themen. IslamiQ liefert jede Woche einen Überblick.

02
07
2021
Freitagspredigt
Symbolbild: Minbar, Freitagspredigt, Hutba

In der Freitagspredigt der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG) geht es diese Woche bewusste Taten. Jeder Gläubige hoffe auf die Zufriedenheit Allahs, so dass Er ihn mit seinen Geliebten ins Paradies einführe. Hierfür sei jedoch ein richtiges Bewusstsein vorausgesetzt.

Gute Taten ohne ein richtiges Bewusstsein bringen uns unserem Ziel nicht näher. Um diesen Zustand zu verdeutlichen führt die IGMG die Geschichte von Adams Söhnen (a) Hâbil und Qâbil an. Hâbil opferte sein bestes Schaf. Qâbil dagegen, der unachtsam war, spendete nur nutzlose Kräuter. Allah nahm die Opfergabe von Hâbil an, weil er aufrichtig und gottesfürchtig war. Qâbils Opfergabe lehnte er jedoch ab.

Leider sei es so, dass viele ihre Gebete nur unregelmäßig verrichten. Andere beten zwar täglich, aber ohne Ehrfurcht (Khuschû). Und wieder andere kennen die Bedeutung der Verse und Formeln, die sie im Gebet sprechen, nicht, obwohl das sehr wichtig sei. Takwâ ist zentral für alle unsere Taten und Ibâdas. Dazu gehören auch das Fasten, Spenden, Kurban, Umra, Hadsch, der Wissenserwerb und Duâ. Taten, die ohne Takwâ ausgeführt werden, gelten also als Last im Diesseits und als Schuld im Jenseits.

Gutes gebieten, Böses verbieten

Die Freitagspredigt der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (DITIB) thematisiert das Gute und das Böse. Jeder Muslim habe die Verantwortung, das Gute zu gebieten und das Böse zu verhindern. Dadurch soll eine tugendhafte Gesellschaft aufgebaut und am Leben erhalten werden. Ein Gläubiger, der mit diesem Bewusstsein handle, verhält sich mitfühlend und barmherzig gegenüber den Menschen.

Der Gläubige weiß, dass Vergeltung von Gutem lediglich mit Gutem sei. In jedem Bereich seines Lebens stehe er stets Rechtschaffenheit und Aufrichtigkeit bei. Aus diesem Grund könne keiner gleichgültig gegenüber gesellschaftlichen Problemen sein. Im Gegenteil sollten Muslimen darum bemüht sein, mit ihren Worten und Handlungen stets das Gute herrschend zu machen.

Jeden Freitag blickt die IslamiQ-Redaktion auf die Freitagspredigten der islamischen Religionsgemeinschaften in Deutschland und gibt einen Überblick.

 

Leserkommentare

Vera sagt:
Die in der Predigt als Beispiel verwendete Geschichte aus archaischen Zeiten von einer gottesfürchtigen Tötung & Opferung des besten Schafs für Allah ist wohl kaum mehr passend für das Jahr 2021. Gott, die geheimnisvolle Macht, die hinter allen Aspekten des Universums steht bzw. stehen soll, sollte wirklich Wert legen auf getötete Opfertiere zur eigenen Verehrung oder Verherrlichung? Solches sehe ich als religiöse Verirrung bzw. Verbreitung von Irrlehren an, was man den Menschen in grauer Vorzeit durchaus noch nachsehen kann, was aber heute nicht mehr als gültige Religionsnorm vertreten oder aufrechterhalten werden dürfte. Religiös verbrämte Tierschlachtungen sind keinesfalls gottgefällig. Barbarisch ist wohl ein passenderes Beschreibungsadjektiv. Und da gibt es beileibe nichts mehr zu idealisieren oder zu beschönigen.
02.07.21
17:10