Freitagspredigten, 16.07.2021

Reisen, Barmherzigkeit, Grundlagen des Kurban

Die Hutba (Freitagspredigt) wird beim wöchentlichen Freitagsgebet der Muslime gehalten und behandelt sowohl religiöse, als auch gesellschaftliche Themen. IslamiQ liefert jede Woche einen Überblick.

16
07
2021
Freitagspredigt
Symbolbild: Minbar, Freitagspredigt, Hutba

In der Freitagspredigt der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG) geht es diese Woche um das Reisen. Reisen habe viele Vorteile. Verschiedene Orte in der Welt zu besuchen und neue Menschen und Kulturen kennen zu lernen, erweitere den Horizont. Neue Erfahrungen seien eine Bereicherungen für jeden.

Nach einem langen Arbeitsjahr könne man in den Ferien wieder Kraft schöpfen. Wenn Muslime Verwandte besuchen, die weit weg leben, verfestigt das die Beziehungen. Schließlich sei es eine Ibâda, die Verwandtschaftsbeziehungen pflegen. Damit kommen sie ihrem Schöpfer näher.

Reisen erinnere den Menschen an eine einfache Wahrheit: So wie jede Reise ein Ende habe, so sei auch das menschliche Leben  eine vergängliche Reise, die den Menschen zu seinem ewigen Ziel bringe, das Jenseits. 

Barmherzigkeit

Die Freitagspredigt der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (DITIB) thematisiert die Barmherzigkeit. Für jeden Namen und für jedes Attribut von Allah gebe es eine Wiederspiegelung in der Schöpfungswelt. Die Wiederspiegelung des Attributs  “Barmherzigkeit” beim Menschen sei die Fürsorge und Barmherzigkeit. Barmherzigkeit bedeute, einem ausweglosen Menchen die Hand zu reichen; einem Waisen das Herz zu erwärmen; einem Notleidenden beizuspringen.

In diesen Tagen erlebe man ın einigen Regionen Deutschlands eine Flut mit historischen Ausmaßen. Dutzende Menschen haben ihr Leben verloren, vielmehr haben ihr Haus, ihre Arbeitsstätte verloren. Entsprechend dem prophetischen Gebot: „Wer satt schläft, während sein Nachbar hungert, ist keiner von uns!“, sei es die Verantwortung eines Muslims, sich um das Leid des Nachbarn zu kümmern und Solidarität zu zeigen. 

Grundlagen des Opfern

In der Freitagspredigt des Verbandes der Islamischen Kulturzentren (VIKZ) geht es um die islam-rechtlichen Grundlagen des Opfern. Das Wort Kurban bedeute wörtlich übersetzt “nahe sein”, “näher kommen”. Nach islamischem Verständnis sei der Kurban die Opferung bestimmter Tiere zu bestimmten Tagen, in der Absicht das Wohlgefallen Allahs zu erlangen. Die Tradition des Opferns beruhe sich auf den Koran und auf der Sunna des Propheten (s). Der Kurban sei Pflicht für jeden Mann und jede Frau, die bei Sinnen, volljährig, an einem festen Orte ansässig und reich genug sind, um ein Opfertier erstehen zu können.

Jeden Freitag blickt die IslamiQ-Redaktion auf die Freitagspredigten der islamischen Religionsgemeinschaften in Deutschland und gibt einen Überblick.

Leserkommentare

Vera sagt:
In den heutigen Predigt-Texten haben mir die ersten zwei Teile sehr gut gefallen. Im dritten Teil wurde aber schon wieder die archaische Tieropferungs-Keule geschwungen, was mich sehr abgestoßen hat. In den 'Stuttgarter Nachrichten' lässt sich ein sehr aufschlußreicher Artikel über den umstrittenen VIKZ-Islamverband und seine erzkonservative Islam-Gesinnung mit enger Ausrichtung an der Scharia finden. Fragwürdige Lehren, die mit einer freiheitlich-demokratischen Gesellschaft kaum vereinbar sind, lassen sich nicht nur im VIKZ-Katechismus für Jugendliche finden. Die Islamwissenschaftlerin Ursula Spuler-Stegemann beurteilt den VIKZ als "definitiv integrationsfeindlich". Und der Islamwissenschaftler Mathias Rohe sagt: "Das Ganze hat Ähnlichkeit mit einer Sekte." Es ist zu befürchten, daß der VIKZ seit Jahren Politiker, Behörden und Kirchen über seine wahren Absichten täuscht. Hoffentlich merken das genügend Leute noch rechtzeitig.
17.07.21
2:48
Dilaver Çelik sagt:
"Im dritten Teil wurde aber schon wieder die archaische Tieropferungs-Keule geschwungen, was mich sehr abgestoßen hat." Es ist immer wieder erstaunlich, wie antimuslimische Rassisten als selbsternannte Tierschützer jedes Jahr die Schlachtung von Schafen beim islamischen Opferfest als "archaisches Riutal" verunglimpfen und es den Muslimen verbieten wollen, wo sie doch selbst ihr ungesundes Schweinesteak als "deutsches Kulturgut" aus der tagtäglichen Massentierhaltung für Billigfleisch sich nicht verbieten lassen wollen. Wir Muslime werden jedes Jahr zum Opferfest Schafe schlachten und das Fleisch an Bedürftige verteilen. Und das ist auch gut so. Da können die antimuslimischen Rassisten noch so laut dagegen hetzen und den Mond anbellen. Es ist unser Opferfest. Kommt damit klar.
21.07.21
20:15