Im Zusammenhang mit dem rassistischen Angriff auf einen Somalier ermittelt die Staatsanwaltschaft auch gegen einen Polizisten. Grund: Unterlassene Hilfeleistung.
Nach dem rassistischen Angriff auf einen Somalier am vergangenen Wochenende in Bad Schlema (Erzgebirgskreis) wird derzeit gegen drei Personen – darunter ein Polizist – ermittelt. Zwei Männer stehen unter Verdacht der gefährlichen Körperverletzung, gegen den Polizisten wird wegen unterlassener Hilfeleistung ermittelt, wie die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Chemnitz, Ingrid Burghart, am Donnerstag auf Anfrage sagte.
„Die Ermittlungen stehen noch am Anfang. Es hat noch keine Beschuldigtenvernehmung gegeben.“ Die Ermittlungen und Befragungen werden vom Dezernat Staatsschutz der Chemnitzer Kriminalpolizei geführt.
In einem Linienbus soll am Samstagabend ein 20-Jähriger Somalier aus einer Gruppe von acht deutschen Männern im Alter von 37 bis 49 Jahren heraus rassistisch angegangen worden sein. Nach Beleidigungen sollen zwei der Männer auf den Mann eingetreten und ihn verletzt haben. Videoaufnahmen aus dem Bus hatten nach früheren Angaben der Polizei gezeigt, dass der Polizist zwar an diesem Übergriff nicht aktiv beteiligt war, aber auch nicht eingegriffen hat. Der 39-Jährige ist bei der Polizeidirektion Zwickau tätig, war zu der Zeit aber nicht im Dienst. Gegen ihn sei ein Disziplinarverfahren eingeleitet worden, das vorerst wegen der strafrechtlichen Ermittlungen ruhe, hieß es.
Die zuständigen Polizeipräsidenten von Chemnitz und Zwickau, Carsten Kaempf und Lutz Rodig hatten das Verhalten des Polizisten verurteilt: „Wir erwarten von unseren Polizisten, dass sie auch außerhalb des Dienstes die Begehung von Straftaten verhindern, zu deren Aufklärung beitragen und nicht wegschauen.“ Der Fahrer des Busses hatte die Polizei gerufen. (dpa, iQ)