Hamburg

Schura warnt vor Islamhass bei Demo gegen Islamisches Zentrum

Angesichts einer geplanten Demonstration gegen das islamische Zentrum in Hamburg warnt die Schura vor pauschaler Islamfeindlichkeit. Die Moschee wurde erst vor einigen Tagen mit Parolen beschmiert.

29
07
2021
Islamischer Zentrum Hamburg
Hamburger Imam Ali Moschee - Islamischer Zentrum © Perspektif, bearbeitet by iQ.

Der Rat der Islamischen Gemeinschaften in Hamburg (Schura) hat angesichts einer für kommende Woche geplanten Demonstration gegen das Islamische Zentrum Hamburg (IZH) vor pauschaler Islamfeindlichkeit gewarnt. Schon bei dem Farbanschlag auf die Blaue Moschee am Wochenende seien neben Hassparolen gegen den Iran auch solche gegen die islamische Religion an die Moscheewand geschmiert worden, erklärte der Schura-Co-Vorsitzende Fatih Yıldız am Mittwoch.

„Die Verbreitung von offenem Hass gegen Muslime soll mit dieser Demonstration wohl fortgesetzt werden.“ Im Netz werde für den 7. August unter dem Motto „1400 Jahre Genozid im Iran. IZH muss geschlossen werden!“ dafür mobilisiert.

Schon das Motto solle suggerieren, der Islam hätte einen Genozid am iranischen Volk verübt, sagte Yıldız. „Das ist absurde Hetze!“ In den sozialen Medien werde der Respekt vor dem Glauben eines Muslims mit dem Respekt vor Hinrichtung, Steinigung und Lüge gleichgesetzt. „Wer mit solchen Parolen mobilisiert, will Hass und Hetze gegen Muslime verbreiten und zum gesellschaftlichen Unfrieden anstiften.“

DIE LINKE: Demo verbreitet antimuslimische Stimmung

Auch die religionspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft, Insa Tietjen, mahnt vor einer antimuslimische Stimmung gegen Hamburgs Muslime. „Kritische Auseinandersetzungen mit religiösen Gemeinschaften dürfen und müssen sein. Doch diese Demo will etwas ganz anderes: Hier wird gezielt Stimmung gemacht gegen Hamburgs muslimische Bürger:innen. Nach dem Anschlag auf die Moschee geht es hier um weit mehr als Kritik am IZH. Hier geht es um das Zusammenleben unterschiedlicher Kulturen und Religionen in der Stadt“, so Tietjen in einer Pressemitteilung. Eine solche Kampagne sei brandgefährlich und verhindere einen kritischen aber konstruktiven Dialog.

Farbanschlag auf Islamisches Zentrum

In der Nacht zu Samstag hatten Unbekannte mehrere Beutel mit roter Farbe in den Eingangsbereich der Imam-Ali-Moschee geworfen, wie ein Polizeisprecher am Montag sagte. Zudem waren die Wände großflächig mit roter Farbe beschmiert worden. Dort war den Angaben zufolge in arabischer Schrift „Schande auf den Islam“, „Die Bewegung von Blut und Wasser“ sowie „Der persische Monat geht weiter“ geschrieben worden. Nach dem Farbanschlag prüft der polizeiliche Staatsschutz auch, ob es eine Verbindung zwischen der Tat und den Erkenntnissen des Verfassungsschutzes gibt. (dpa, iQ)

Leserkommentare

grege sagt:
Über solche Bekritzelungen berichtet islamiq.de ausgiebig, über den islamisch motivierten Mord an einem homosexuellen Touristen in Dresden ist islamiq.de immer noch ein Bericht schuldig.
29.07.21
19:40
Johannes Disch sagt:
@grege Korrekt. Alles wie gehabt.
30.07.21
11:53
Vera sagt:
Leider wurde hier offenbar vergessen, daß das Islamische Zentrum Hamburg (IZH) seit 1993 im Verfassungsschutzbericht erwähnt wird, da es sich nach Angaben des Landesamtes mit seinen islamistischen Bestrebungen gegen die freiheitliche demokratische Grundordnung richtet. Sollte das denn nicht beachtenswert und wichtig sein? Der Deutschlandfunk berichtete: "Hamburg und seine Islamisten-Szene: Seit Jahren wächst die islamistische Szene in Hamburg. Die Zahlen von Salafisten und Jihadisten steigen." Und die Opposition fordert, die Staatsverträge zu kündigen - wegen Islamismusverdacht. Am Ende wird die Hamburgische Bürgerschaft darüber entscheiden. Also warten wir ab. Und klar gesagt: Wenn im Namen des Islam Hinrichtungen, Steinigungen und Lügen stattfinden, dann gibt es doch offenbar genügend Muslime, die davor Respekt haben. Soll man denn vor solchen Wahrheiten die Augen verschließen und unterwürfig dazu schweigen?
30.07.21
18:16
Shoki sagt:
Um den Kommentaren hier ein wenig Gehalt hinzuzufügen. @Grege dein Kommentar besteht aus purem Whataboutism. Nicht jeder Muslim und jede Muslima muss sich für terroristische Taten, für die der Islam missbraucht wird, rechtfertigen weil Grege und Johannes das gerne so hätten. Sonst könnte von euch auch stets eine Rechtfertigung bei etwaiger (ethnischer, konfessioneller, nationaler etc.) Schnittmenge mit Täter:innen verlangt werden. Wahlweise könnten hier zunächst solche Assoziationen wie Anti-Semitismus, Kolonialismus und Nationalsozialismus herangezogen werden, die von Nicht-Muslimen überproportional häufig bis ausschließlich begangen worden sind und werden. Wo bleiben da eure längt überfälligen Rechtfertigungen? Darüber bleibt ihr beide uns einen Bericht schuldig! @Vera: Bemerkenswert, dass "Vera" nun Muslimen und Muslima vorschreiben will, wie sie sich zu Taten im 'Namen des Islam' zu positionieren haben. Schreibst du den Muslima und Muslimen die deutsche Staatsangehörigkeit zu Gunsten eines religiösen Essentialismus ab? Oder warum sollen sie sich zu "Hinrichtungen" oder "Steinigungen" äußern, die wohl kaum in Deutschland begangen werden. Anscheinend traust du Muslimen und Muslima keine ambivalente und vielschichtige Identität zu, sondern reduzierst sie lieber auf Stereotype der "unterwürfigen Schweigenden". Riecht ein wenig nach "white privilege" und "colonial gaze", oder? Das schiitische IZH hat nichts mit Jihadismus und Salafismus zu tun, sondern ist eher am anderen Ende des Spektrums von Islam auszumachen – Salafist:innen und Jihadist:innen töten Schiit:innen aufgrund ihrer Glaubensauslegung! Bilde dich doch bitte ein wenig und vermisch nicht alles, "der Islam" ist keine monolithische Entität! Was die Opposition in der Hamburger Bürgerschaft, bestehend aus einer desaströsen CDU und einer verfassungsfeindlichen AfD (über die Linke mit ihrem PKK-Bias schweigen wir hier lieber), fordern, ist irrelevant. Und der Verfassungsschutz kann seinen Dienst gerne weiter tun, aber die Erkenntnisse aus fast 30 Jahren nachrichtendienstlicher Tätigkeit scheinen recht überschaubar zu sein, auch wenn sie den Hamburger:innen als 'neue Erkenntnisse' verkauft werden sollen. Entweder der VfS ermittelt schlecht (Stichwort NSU-Komplex) oder findet schlicht keine stichhaltigen Beweise für ein Verbot des IZH. Zumal sich aus deiner Bemerkung "unterwürfig" wohl deine vermeintliche Überlegenheit als aufgeklärtes, 'autonomes Wesen' in Machtposition ausdrücken soll. Tut mir aber leid, wir lassen uns weder von "Vera" noch von "Grege" noch von "Johannes" vorschreiben, wie wir uns bei Angriffen auf unsere Gotteshäuser zu verhalten haben. Denn ihr seid die besten Beispiele dafür, was uns dann droht: Weitere Unterdrückung und Marginalisierung. Frei nach Audre Lorde "Our Silence will not protect us!" Also bleiben wir wachsam. In diesem Sinne: Danke für eure wichtige Arbeit Islamiq, ignoriert die Hater!
18.08.21
19:01