Laut einer Analyse sind US-Muslime doppelt so hoch suizidgefährdet. Wissenschaftler führen dies auf religiöse Diskriminierung und Stigmatisierung in der Gesellschaft zurück.
Im Vergleich zu anderen religiösen Gruppen sind US-Muslime laut einer Analyse doppelt so hoch suizidgefährdet. Dies geht aus einer aktuellen Studie der Stanford University hervor, die kürzlich in der Fachzeitschrift „JAMA Psychiatry“ veröffentlicht wurde. Demnach berichteten acht Prozent der befragten Muslime von einem Selbsttötungsversuch. Katholiken gaben dies nur zu sechs Prozent, Protestanten zu fünf und US-Juden zu 3,6 Prozent an.
Die Wissenschaftler der Studie führen dies vor allem auf religiöse Diskriminierung und Stigmatisierung in der Gesellschaft zurück. Beides halte US-Muslime davon ab, psychologische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Schon eine Studie von 2013 kam zu dem Schluss, dass das Stigma der wichtigste Grund dafür sei, warum US-Muslime über ihre psychischen Probleme schweigen.
Laut Stanford-Studie sind US-Muslime auch häufiger suizidgefährdet als Muslime in Ländern mit muslimischer Mehrheit. Die Forscher führen auch dies auf die besondere Anfälligkeit für religiöse Diskriminierung zurück. Bestätigt wird die Stanford-Studie durch eine Umfrage des „Institute for Social Policy and Understanding“ von 2020. Demnach gaben 60 Prozent der US-Muslime an, religiöse Diskriminierung erlebt zu haben. Ein Jahr zuvor stellte eine FBI-Statistik fest, dass von den mehr als 1.700 gemeldeten Opfern antireligiöser Hassverbrechen 13,2 Prozent gegen US-Muslime gerichtet waren. (KNA)