Nordrhein-Westfalen

Etwa vier von zehn Schülern haben Migrationserfahrung

In Nordrhein-Westfalen liegt der Anteil der Schülerinnen und Schüler mit Migrationserfahrung bei etwa 40%. Ein leichter Anstieg zum Vorjahr.

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08
2021
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Vielfalt - Migrationserfahrung
Symbolbild: Vielfalt - Migrationserfahrung @ Shutterstock, bearbeitet by iQ

Der Anteil der Schülerinnen und Schüler mit Zuwanderungsgeschichte ist in Nordrhein-Westfalen im vergangenen Schuljahr 20/21 leicht gestiegen. Wie das statistische Landesamt am Freitag in Düsseldorf berichtete, hatten knapp 950 000 Schülerinnen und Schüler an den allgemeinbildenden und beruflichen Schulen Migrationserfahrung. Das entspricht einem Anteil von 39,4 Prozent (Vorjahr 19/20: 38,2 Prozent).

Die landesweit höchsten Anteile wurden in Augustdorf (78,2 Prozent) und Wesseling (63,3 Prozent) verzeichnet. In Niederkrüchten (4,4 Prozent) und Borgentreich (5,4 Prozent) lagen die Quoten am niedrigsten. Unterschiede gab es auch zwischen den Schulformen: An Hauptschulen war die Quote mit 62,5 Prozent am höchsten. An Realschulen lag sie bei 50,2 Prozent, an Gesamtschulen bei 45,8 Prozent und an Grundschulen bei 44,9 Prozent. An den Gymnasien lag der Anteil bei 32,1 Prozent.

Personen mit Zuwanderungsgeschichte sind für die Statistiker Schülerinnen und Schüler, die im Ausland geboren und nach Deutschland zugewandert sind. Außerdem werden Schülerinnen und Schüler, von denen mindestens ein Elternteil im Ausland geboren und nach Deutschland zugewandert ist, dieser Gruppe zugerechnet.

Migrationsforscher: Deutschland wird bunter

In 20 Jahren wird laut Experten jeder dritte Mensch in Deutschland ein Zuwanderer sein. In Großstädten werde der Anteil der Migranten auf bis zu 70 Prozent klettern, sagte der Leiter des Forschungsbereiches Migration am bundeseigenen Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), Herbert Brücker, zuvor in der „Welt“. Um den Bedarf an Arbeitskräften zu decken, müsse sich Deutschland künftig vielen Nationalitäten öffnen, so der Ökonom.

Deutschland wird bunter werden“, sagte Brücker. „Derzeit hat etwa ein Viertel der Menschen in Deutschland Migrationserfahrung. In 20 Jahren werden es mindestens 35 Prozent, könnten aber auch über 40 Prozent sein.“ Frankfurt am Main sei ein gutes Beispiel. „Dort hat schon heute jeder Zweite Migrationshintergrund.

Ein „falsches Bild“ sei es allerdings zu glauben, eine „Minderheit“ von Deutschen stehe künftig einer „Mehrheit“ von Einwanderern gegenüber, sagte Brücker, der außerdem Direktor des Berliner Instituts für empirische Integrations- und Migrationsforschung (BIM) an der Humboldt Universität ist. „Die Migranten sind ja ganz unterschiedlich, eben sehr bunt. Einige sind Muslime, andere Buddhisten, die Mehrheit Christen. Einige haben akademische Abschlüsse, andere sind Hilfsarbeiter.“ (dpa, iQ)