Vier Tage lang diskutierten Theologen in Osnabrück bei einer Tagung über Schöpfung, Transformation und über den Klimawandel.
Auf einer Tagung der Europäischen Gesellschaft für Katholische Theologie (ESCT) in Osnabrück werden Fragen zum Klimawandel und den ökologischen Herausforderungen in Bezug auf Theologie verhandelt. Dafür kamen rund 200 Forschende aus ganz Europa – teils digital zugeschaltet – zusammen.theologische Tagung beschäftigt sich mit dem Klimawandel
Der Kongress, der nach 25 Jahren erstmals wieder in Deutschland stattfand, stand im Zeichen von Schöpfung und Transformation. Die Brisanz des Themas machte die Osnabrücker Dogmatikerin und Organisatorin der Tagung, Margit Eckholt, gleich zu Beginn am Mittwoch deutlich. Die Naturkatastrophen der vergangenen Wochen und der jüngste Weltklimabericht hätten erneut gezeigt, an welchem Abgrund die Menschheit stehe.
Die Biologin und Präsidentin der Universität Osnabrück, Susanne Menzel-Riedl warf jedoch auch einen kritischen Blick auf die Rolle des Christentums in den vergangenen Jahrhunderten. Der biblische Satz, der Mensch solle sich die Erde untertan machen und über alle Tiere herrschen, habe durchaus eine negative Wirkungsgeschichte gehabt.
Jedoch werde mittlerweile „herrschen“ eher mit „verwalten“ übersetzt, erklärte der Alttestamentler Georg Steins. Er schlug vor, in der biblischen Schöpfungserzählung nicht einfach eine religiöse Erklärung für die Entstehung der Welt zu sehen. Es gehe vielmehr darum, dass die Erde auf ein Ziel hin geordnet und eingerichtet werde – dass nämlich der Mensch als Abbild Gottes in ihr eingesetzt werden könne.
In eine ähnliche Richtung äußerte sich auch der islamische und aus der Türkei stammende Philosoph Ibrahim Özdemir. Der Koran lehre, dass alles auf Erden mit Bedeutung und einem Ziel geschaffen sei. Daraus resultiere jedoch auch, dass die Ausbeutung der Natur ein Vergehen gegen Gott sei. Özdemir sprach sich daher für ein System der Nachhaltigkeit aus.
Gerade die theologische Ethik müsse es sich zur Aufgabe machen, „das Gegenbild einer guten, gerechten, geschwisterlichen Welt gegenüber allem Negativen, allem Scheitern, allen Leistungsgrenzen nicht aus den Augen zu verlieren“, erklärte die Sozialethikerin Marianne Heimbach-Steins. Auch wenn sich viele Bemühungen wohl einreihen könnten in die Erzählungen vom Scheitern, müsse die Theologie doch den „Hoffnungsimpuls, dass eine andere Welt möglich sei“ wachhalten, begründen und erschließen. (KNA, iQ)