Wieder wurden in Berlin zwei Frauen rassistisch beleidigt und eine weitere Frau verletzt. Damit sind es vier rassistische Gewalttaten innerhalb von zehn Tagen.
Einsatzkräfte der Polizei in Berlin wurden am Donnerstagnachmittag zu einer Auseinandersetzung gerufen, bei dem ein 35-jähriger Mann zwei Frauen rassistisch beleidigt und eine weitere Frau attackiert haben soll, so die Polizei in einer Mitteilung. Die Ermittlungen hierzu habe der Polizeiliche Staatsschutz des Landeskriminalamtes übernommen. Damit ist das allein in Berlin die vierte politisch motivierte Gewaltstraftat aus dem rechten Spektrum innerhalb von 10 Tagen.
Ersten Erkenntnissen und Zeugenaussagen nach soll der 35-jährige Mann gegen 14.45 Uhr zwei unbekannt gebliebenen Frauen am U-Bahnhof Gesundbrunnen den Zutritt zum Aufzug verwehrt und sie rassistisch beleidigt haben. „Kanaken kommen hier nicht rein“, soll der Mann den beiden Frauen mit „offenkundig erkennbarer Migrationserfahrung“ zugerufen haben, teilte die Polizei gegenüber IslamiQ mit.
Daraufhin soll eine 32-Jährige den Mann im Lift gebeten haben, seine noch andauernden, missbilligenden Äußerungen zu unterlassen. Infolgedessen soll der Tatverdächtige ihr zunächst Gewalt angedroht, ihr mehrfach ins Gesicht gespuckt und sie anschließend mit seiner Gehhilfe an der Lippe verletzt haben. Erst nach Öffnen der Aufzugtüren trennten Unbeteiligte das nun rangelnde Duo und verständigten die Polizei. Der 35-Jährige sei zwecks erkennungsdienstlicher Maßnahmen mitgenommen worden und muss sich nun wegen Körperverletzungsdelikt und Beleidigung verantworten.
Am Berliner U-Bahnhof Haselhorst hatte ein Unbekannter am 19. August eine 39-jährige muslimische Frau mit Kopftuch rassistisch beleidigt und mit Schlägen schwer verletzt. Laut Polizei habe die Frau mit ihrem Fahrrad den U-Bahnhof über den Aufzug verlassen wollen, als der Unbekannte versuchte, mit ihr in den Lift zu steigen. Auf der Straßenebene habe der Mann die 39-Jährige dann unvermittelt angegriffen. Mehrfach habe er gegen ihren Kopf und Oberkörper geschlagen, ihr das Kopftuch heruntergerissen und sie rassistisch beleidigt.
Als die Frau versucht habe, zu fliehen, habe er ihr sein Fahrrad in den Rücken geworfen, wodurch sie zu Boden ging. Anschließend flüchtete der Angreifer. Rettungskräfte brachten die 39-jährige Frau in ein Krankenhaus in Spandau, wo sie wegen diverser Prellungen stationär aufgenommen wurde.
Am 21. August hatte ein Unbekannter zwei Männer in Berlin mutmaßlich rassistisch beleidigt – danach verletzte er einen von ihnen mit einem Messer. Das Duo war am frühen Samstagmorgen in Prenzlauer Berg in einer U-Bahn unterwegs, wie ein Polizeisprecher mitteilte. Der Verletzte wurde in einem Krankenhaus versorgt. Der Polizeiliche Staatsschutz ermittelt wegen des mutmaßlich rassistischen Hintergrunds.
Ein Neunjähriger ist in Berlin nach Polizeiangaben von einer Frau angegriffen und rassistisch beleidigt worden. Die Unbekannte soll dem Kind am 17. August in der Groß-Ziethener Chaussee mehrmals gegen die Beine getreten haben. Die unbekannte Angreiferin habe „scheiß Ausländer“ gerufen während sie dem kleinen Jungen attackierte, so die Polizei zuvor gegenüber IslamiQ. Zudem soll sie dem Jungen gedroht haben, ihn am nächsten Tag wieder treten zu wollen. Anschließend sei die Frau in einem dunklen Auto davongefahren. Laut Polizei war der Junge mit dem Fahrrad unterwegs. Er erlitt mehrere Hämatome an den Unterschenkeln.