Sachsen-Anhalt

Klassenbildung nach Muttersprache? – Schule rudert nach Kritik zurück

Die Klassenbildung an einer Grundschule in Sachsen-Anhalt erhitzt die Gemüter. Eine erste Klasse wurde allein aus Kindern mit arabischer Muttersprache gebildet. Das Landesnetzwerk spricht von Rassismus.

07
09
2021
Unterricht, Schule, Fasten in der Schule
Symbolbild: Unterricht © shutterstock, bearbeitet by iQ.

An einer Grundschule in Burg (Jerichower Land) ist ohne Wissen der Eltern eine erste Klasse allein aus Kindern mit arabischer Muttersprache gebildet worden. Das hat das Landesschulamt am Dienstag auf Nachfrage mitgeteilt und eine Entschuldigung ausgesprochen. Am Vortag hatte das Landesnetzwerk Migrantenorganisationen Sachsen-Anhalt (Lamsa) auf den Fall aufmerksam gemacht und das Vorgehen kritisiert. Am Montag ist die Klassenbildung laut Landesschulamt verändert worden.

„Der vorgesehene Klassenlehrer spricht selbst Arabisch und verfügt gleichzeitig über große Erfahrung bei der Vermittlung von Deutsch als Fremdsprache“, erklärte ein Sprecher des Landesschulamts. „Die Schule hat also in der Absicht gehandelt, ihre Möglichkeiten zur Sprachförderung bestmöglich und im Sinne der Kinder auszunutzen.“

Es sei aber nicht so gewesen, dass alle Kinder mit Migrationshintergrund des ersten Jahrgangs diese erste Klasse besucht hätten. Auch die anderen beiden ersten Klassen hätten Kinder mit Migrationshintergrund, jedoch mit anderen Muttersprachen, besucht.

Trennung nach Muttersprache ist „rassistische“

Im Landesschulamt sei man davon ausgegangen, dass die geplante Klassenbildung mit den betroffenen Eltern abgestimmt gewesen sei. Das sei bedauerlicherweise nicht geschehen. „Die Schule hat dies als Fehler erkannt und wird die Kommunikation mit den Eltern zukünftig verbessern. Ich bitte stellvertretend für alle Beteiligten um Entschuldigung für die entstandenen Irritationen“, so der Behördensprecher.

Die Eltern eines betroffenen Kindes hatten die Entscheidung zur Klassenbildung erst bei der Einschulung am Wochenende erfahren und hatten sich beim Landesnetzwerk Migrantenorganisationen gemeldet. „Hierbei handelt es sich nicht um ein pädagogisches Konzept, sondern um eine rassistische Trennung aufgrund äußerlicher Zuschreibungen“, erklärte Lamsa-Geschäftsführer Mamad Mohamad. (dpa, iQ)

Leserkommentare

Vera sagt:
Würden es nicht viele Eltern mit arabischer Muttersprache begrüßen, wenn ihre Kinder - auch mit arabischer Muttersprache - in deutschen Schulklassen mit gleichsprachigen Mitschülern von einem arabisch sprechenden Klassenlehrer - mit muslimischem Hintergrund - exclusiv unterrichtet und erzogen werden? Müsste da nicht das arabisch-islamische Herz gleich höher schlagen? Und die frommen Islam-Verbände sollten dazu den Unterrichtsstoff genau vorgeben dürfen - das wäre es doch. Oder etwa nicht? Die Islam-Orgas dürften dabei vor Freude hüpfen und ihr Gemüt salbungsvoll erhitzen.
08.09.21
3:05