Die Zahl der rechtsextremistischen Gefährder ist gestiegen. Das ergibt sich aus den aktuellen Zahlen des Bundeskriminalamtes.
Die Zahl der Menschen, die von den Sicherheitsbehörden als Gefährder eingestuft werden, ist laut Bundeskriminalamt (BKA) zuletzt im rechtsextremistischen Bereich gestiegen. Das teilte eine BKA-Sprecherin dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Freitag) mit.
Demnach galten am 1. September 73 Rechtsextremisten als Gefährder; zu Jahresbeginn seien es noch 70 gewesen. Im Bereich Linksextremismus stieg die Zahl der Gefährder in demselben Zeitraum von 6 auf 9, wie die Sprecherin mitteilte. Bei den islamistischen Gefährdern verzeichneten die Sicherheitsbehörden unterdessen einen Rückgang.
Als Gefährder gelten Extremisten, denen die Sicherheitsbehörden terroristische Anschläge zutrauen. Die Zahl der jeweiligen Extremisten selbst ist jeweils sehr viel höher. Im Bereich Rechtsextremismus wurden zuletzt 33.300 Menschen dazu gezählt, von denen wiederum 13.300 für potenziell gewaltorientiert gehalten werden – aber eben „nur“ 551 als bereit gelten, im Zweifel mörderische Anschläge zu begehen.
Zumindest im rechtsextremistischen Bereich dürfte die Zahl der Gefährder nach Einschätzung der Sicherheitsbehörden weiter steigen. Denn hier werde das im Terrorismus erprobte Analysesystem „Radar“, das die konkrete Gefährlichkeit von Extremisten genauer ermitteln soll, gerade auf den Rechtsextremismus übertragen. „Radar rechts“ solle ab 2022 zur Anwendung kommen.
Das Bundesforschungsministerium für Bildung und Forschung (BMBF) hatte zuvor angekündigt, die Erforschung von Rechtsextremismus stärken. Zur Förderung von Forschungsverbünden und Wissensnetzwerken in diesem Bereich werden von 2022 bis 2026 insgesamt elf Millionen Euro bereitgestellt, wie das Ministerium im Juni dieses Jahres mitteilte. Das Forschungsvorhaben soll die historische wie aktuelle Ursachen und Dynamiken von Rechtsextremismus untersuchen und Handlungsempfehlungen für Politik und Gesellschaft erarbeiten.
Rechtsextremismus und Rassismus werden aufgrund der Komplexität von einer Vielzahl von akademischen Disziplinen erforscht. Das BMBF ermöglicht somit einen breiten disziplinären Ansatz der Erforschung dieser Disziplinen und nimmt sich damit einer der wichtigsten Empfehlungen an, die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in einer Anhörung im August 2020 an den Kabinettsausschuss der Bundesregierung zur Bekämpfung von Rechtsextremismus und Rassismus herangetragen haben. Im November wurde eine umfassender Maßnahmenkatalog mit 89 Punkten verabschiedet. (KNA, iQ)