Religionen

Umfrage: Glaube an Jüngstes Gericht nicht mehrheitsfähig

Einer aktuellen Umfrage zufolge ist der Glaube an das Jüngste Gericht für viele Menschen fremd. Am stärksten ist er noch unter Muslimen verbreitet.

17
09
2021
Ramadan - spirituelle Nahrung für den Muslim
Symbolfoto: Spiritualität. Vor allem in der Kadr-Nacht von Bedeutung © by Jenny Poole auf Flickr (CC BY 2.0), bearbeitet islamiQ

Die Vorstellung eines Jüngsten Gerichts ist den Deutschen laut einer Umfrage überwiegend fremd. Selbst Katholiken glauben mehrheitlich nicht mehr daran, wie Meinungsforscher des Erfurter Instituts „INSA Consulere“ für die katholische Wochenzeitung „Die Tagespost“ ermittelt haben.

Auf die Frage: „Ich glaube, dass ich nach meinem Tod für mein Leben zur Rechenschaft gezogen werde, egal ob im Guten oder im Schlechten“, antworteten 45 Prozent aller Befragten mit Nein und 24 Prozent mit Ja. Bei den Katholiken fiel die Differenz mit 34 zu 36 Prozent etwas geringer aus.

Laut der Umfrage ist der Glaube an eine solche Rechenschaftspflicht im Jenseits unter religiös gebundenen Menschen in Deutschland am stärksten unter Muslimen verbreitet. 46 Prozent der islamischen Befragten gaben demnach an, daran zu glauben, 18 Prozent nicht. Die zweithöchste Zustimmung zu der vorgelegten Frage gab es unter Anhängern von Freikirchen mit 41 Prozent.

Für die Erhebung wurden den Angaben zufolge 2.062 Erwachsene zwischen dem 10. und 13. September befragt. (KNA, iQ)

Leserkommentare

ABM sagt:
Die Zahlen sind befremdlich. Ursprünglich christlich aufgewachsen. Im Erwachsenenalter konvertiert. In jedem Gottesdienst wird in den Kirchen vom jüngsten Gericht gepredigt. Der Hölle. Auch für Götzen. Ich glaube auch als Muslima an das höchste Gericht und gebe zu Lebzeiten mein Bestes. Wer nicht daran glaubt, hat ein schlechtes Gewissen.
17.09.21
18:23
Charley sagt:
Kleine Frage: Wo werden all die Verstorbenen aufbewahrt, d.h. zwischengelagert, bevor sie im "jüngsten Gericht" endgültig beurteilt werden? Zumindest bei den Christen ist ja das "jüngste Gericht" verbunden mit der Vorstellung, dass man also einen "Auferstehungsleib" bekommt (davon gehen die Juden auch aus, wie Muslime sich das denken, weiß ich nicht genau), und dieser Termin liegt in weiter Zukunft, verbunden mit dem Ende dieser Welt und dem Auftauchen einer neuen Erde ("neues Jerusalem" genannt in der "Offenbarung des Johannes"). Der Islam stellt sich immer wieder dar als eine sehr naive Religion, die ihre eigenen Projektionen für Gottesoffenbarungen hält, bzw. wenig ausgereifte Vorstellungen von der nachtodlichen Welt hat (wenn Mohammed davon ausgeht, dass das Geschlecht auch im Nachtodlichen bestehen bleibt, so zeigt das, dass er nicht sehr weit blicken konnte auf dem Weg, den Verstorbene zurück legen nach dem Tode).Genauso verhält es sich bei dem "jüngsten Gericht". Da urteilt kein "Du", das mir gegenüber steht. (Wer "Gott" als "Du", als Gegenüber glaubt, hat wirklich wenig Erfahrung auf diesem Gebiet, wo die Aufhebung des polaren Bewusstseins immer mehr vollzogen wird)... es ist das Ergreifen oder Nichtergreifen der Freiheit und Liebe, zu der jeder auf Erden berufen ist, die mich in einen "Seins-Zustand" treten lassen, in dem ich in der - na nennen wir es jetzt mal so - himmlischen Welt überhaupt ein Sein finden kann..... oder eben nicht. Und das JÜNGSTE Gericht bedeutet, dass es "kein jüngeres" mehr gibt, keines danach, was auch passt zu der Vorstellung, dass die Phase, dass man sich in Freiheit für die Liebe entscheidet, nun vorbei ist...... da haben wir allerdings noch einige Erdenleben bis dahin, aber die Freiheit wäre keine, wenn sie ohne Konsequenzen für mich ist, indem ich sie ergreife oder nicht. Aber mit dem Ende dieser Erde, auf der wir eben in einem geistfernen Zustand uns für oder gegen das Geistsein entscheiden können, ist diese Möglichkeit dann auch irgendwann abgeschlossen. Das Ergreifen der Freiheit wird das Verwirklichen des Frei-Seins. Liebe ist immer Ausdruck von Frei-Sein, ansonsten ist es keine Liebe.
05.10.21
0:33
Charley sagt:
Wenn man also das mythologisch "jüngstes Gericht" genannte Ereignis, in dem die eigene Freiheits- und Liebesentwicklung hin zum "freien Liebe-Sein" anschaut, so wird hierin eine Vollendung oder ein Unvollendet-Sein beschrieben, welches für dann folgende Seins-Zustände natürlich eine Folge hat. Ein nicht vollständig ausgebildeter Organismus kann nach der GEburt eben nicht ordentlich leben. Eine solche "Geburt" ist der Eingang in die zukünftige Welt, Erde, Daseinsumkreis, in dden der Mensch nach dem Ende dieser Welt eintritt. Man könnte auch sprechen von einer "Wiederverkörperung" des Erdorganismus (die allerdings dann eine andere "Gestalt" hat als die jetzige). Das kennt das Christentum in der "Offenbarung des Johannes", im Hinduismus und der alten indischen Religion gibt es diesen Begriff auch.
05.10.21
0:38