Gut eineinhalb Jahre nach dem rassistischen Anschlag in Hanau wurden zwei Mahnmale zum Gedenken an die Opfer favorisiert. Doch hält die Debatte um den Standort an.
Die Debatte um das Mahnmal für die Opfer des rassistischen Anschlags in Hanau geht weiter. Bei einem Gespräch von Angehörigen der Opfer mit den Fraktionsvorsitzenden der im Stadtparlament vertretenen Parteien sei am Vorabend Einvernehmen darüber erzielt worden, dass die beiden Entwürfe „Einschnitt“ von Heiko Hünnerkopf sowie „WIR“ von Susanne Lorenz weiter konkretisiert werden sollten, teilte die Stadt am Freitag mit. Die übrigen drei Entwürfe, die es in die engere Auswahl geschafft hatten, sind damit aus dem Rennen.
Zur Frage des Standorts habe sich eine teils kontroverse Debatte entwickelt, hieß es in der Mitteilung. „Wir als Angehörige favorisieren als Standort einstimmig den Marktplatz“, wurde Etris Hashemi darin stellvertretend für die Opferfamilien zitiert.
Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky (SPD) und ein überwiegender Teil der politischen Vertreter sähen diesen Standort allerdings kritisch, hieß es. „Der Marktplatz in seiner historischen Verbindung zu den Brüdern Grimm und in seiner Mischnutzung ist nicht der optimale Standort für dieses Denkmal. Ein solches Mahnmal soll auch immer ein Ort der Stille und des Gedenkens sein, dies kann ich mir auf dem Marktplatz schwer vorstellen“, erklärte Kaminsky. „Mein favorisierter Standort ist der Kanaltorplatz mit dem neu entstehenden Zentrum für Demokratie und Vielfalt. Der Platz würde dann entsprechend umgestaltet und aufgewertet werden. Zudem liegt er zwischen beiden Tatorten.“ Eine Lösung am Freiheitsplatz sei auch denkbar, sagte der OB weiter.
Da weiterer Beratungsbedarf bestehe, werde es im November eine weitere gemeinsame Sitzung geben. Die ursprünglich angedachte Beschlussfassung zu dem Mahnmal durch die Stadtverordnetenversammlung am 8. November müsse damit verschoben werden.