FREITAGSPREDIGTEN, 29.10.2021

Familie, 60 Jahre Migration und Triebseele

Die Hutba (Freitagspredigt) wird beim wöchentlichen Freitagsgebet der Muslime gehalten und behandelt sowohl religiöse, als auch gesellschaftliche Themen. Jede Woche liefert IslamiQ einen Überblick.

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Symbolbild: Minbar, Freitagspredigt, Hutba

In der Freitagspredigt der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG) geht es um die Wahrung der Privatsphäre der Familie. Die Familie sei das Fundament der Gesellschaft und Ausdruck der menschlichen Natur. Die Privatsphäre der Familie sei besonders schützenswert, da sie den Rahmen für Werte wie Liebe und Treue innerhalb der Familie bilde. Leider werde sie insbesondere durch soziale Medien immer öfter verletzt.

Die islamische Religion lehre, was hierbei beachtet werden sollte. Man müsse etwa das Zuhause so schützen, wie die Kaaba geschützt werde. Es liege in der Verantwortung aller Familienmitglieder, die eigene Familie vor allem Schlechten zu schützen. Nur so könne der Familienfrieden gewährleistet werden. Es gehöre sich nicht – es sei sogar eine Sünde – das Privatleben anderer zu verfolgen, auch wenn es öffentlich geteilt und für alle zugänglich sei.

60. Jahr Migration nach Deutschland

Die Freitagspredigt der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (DITIB) thematisiert das 60. Jahr der Migration nach Deutschland. Am 31. Oktober 1961 wurde zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Türkei der Vertrag über die Anwerbung von Arbeitskräften unterzeichnet. Damit kam die erste Generation der Gastarbeiter nach Deutschland und ging tatkräftige Arbeit nach. Sie gründeten Vereine und bauten Moscheen, um ihre Religion, Kultur und Identität zu wahren.

Heute seien die Moscheen zu Zentren des Lebens geworden. Mit der zweiten, dritten und vierten Generation entwickelten sich diese weiter. Aufgabe sei es nun, diese anvertrauten Güter und Werte anzunehmen und an die kommenden Generationen zu übergeben. Jeder Quadratmeter dieser Gebetsstätten wurde mit großer Aufopferung erbaut. Und in diesen „Werken“ wuchsen die nachkommenden Generationen auf, und wurden Pioniere für Bau, Reparatur und Kauf der Gebetsstätten.

Der Kampf mit der Triebseele

In der Freitagspredigt des Verbandes der Islamischen Kulturzentren (VIKZ) geht es um den Kampf mit der Triebseele (Nafs-i Emmâre). Die Triebseele, die in ihrer Boshaftigkeit und in ihrem Egoismus derart aus den Fugen geraten, dass sie ständig danach dürstet, dass alle Menschen an sie gebunden und von ihr abhängig seien, dass alle und jeder sie zu lieben habe und sie selbst nichts und niemanden bedürfe.

Der Nefs und der Teufel seien jene zwei großen Feinde, die unentwegt und ständig darauf hinarbeiten den Menschen von dem Wohlwollen zu entfernen, um damit sein ewiges Leben im Jenseits zu ruinieren.

Jeden Freitag blickt die IslamiQ-Redaktion auf die Freitagspredigten der muslimischen Religionsgemeinschaften in Deutschland und gibt einen Überblick.