Zehn Jahre nach Auffliegen der rechtsextremen Terrorzelle NSU wurde in Zwickau gegen Rechtsextremismus demonstriert.
Zehn Jahre nach Auffliegen der Terrorzelle NSU haben Hunderte Menschen in Zwickau gegen Rechtsextremismus demonstriert. Die Landtagsabgeordnete Juliane Nagel (Linke) als Organisatorin des Aufzugs sprach auf Twitter von 600 Menschen. Eine ähnliche Zahl nannte die Polizei. Gefordert wurden eine weitere Aufarbeitung des NSU-Terrors und die Auflösung des Verfassungsschutzes. Auf Plakaten wurde zudem auf rechtsextreme Strukturen und Unterstützer des NSU in Sachsen hingewiesen. „Der NSU war nie zu dritt!“, hieß es.
Nach Angaben eines Polizeisprechers verlief die Demonstration in Gedenken an die Opfer des NSU und weiterer Opfer des Rechtsextremismus weitgehend ruhig. Vereinzelt habe es Versuche von Anhängern der rechten Szene gegeben, den Aufzug durch die Innenstadt zu stören. Es seien Platzverweise ausgesprochen worden.
In Zwickau hatte das NSU-Kerntrio bis zu seiner Selbstenttarnung 2011 viele Jahre unentdeckt gelebt. Es ist neben weiteren Straftaten für die Morde an acht türkischstämmigen und einem griechischstämmigen Kleinunternehmer sowie an einer Polizistin verantwortlich. In Zwickau war am Donnerstag im Dom der Opfer gedacht worden. Anschließend wurden Kerzen und Rosen an Gedenkbäumen im Schwanenteichpark niedergelegt.
Am Samstagmorgen prangte auf mehreren Zwickauer Ortsschildern der Schriftzug „Täter:innenstadt“. Dazu bekannte sich die „Antifaschistische Initiative Löbtau“. Damit solle kritisiert werden, dass Zwickau der Ort gewesen sei, wo die Täter und Täterinnen ungestört hätten leben können, hieß es in einer Mitteilung. Nach Angaben der Polizei soll wegen der Beschädigungen Anzeige aufgenommen werden. (dpa, iQ)