Nach langem Streit soll in Köln ein Denkmal zur Erinnerung an den NSU-Anschlag in der Keupstraße realisiert werden. Ein entsprechender Antrag wurde vom Stadtrat beschlossen.
Nach längerem Hin und Her bekommt Köln ein Denkmal zur Erinnerung an die Anschläge der rechtsextremen Terrorzelle NSU. Wie die Stadt am Mittwoch mitteilte, beschloss der Rat am Dienstag die Annahme eines Entwurfs des Berliner Künstlers Ulf Aminde. Der Rat folgte damit dem einstimmigen Votum einer Jury. Als Standort für das Denkmal ist ein Platz ganz in der Nähe des Kölner NSU-Nagelbombenanschlags von 2004 vorgesehen.
Um den Standort hatte es jahrelang Auseinandersetzungen gegeben. Das Problem war, dass das vorgesehene Grundstück einem privaten Investor gehörte, der das Gelände nicht zur Verfügung stellen wollte. Nach einem Eigentümerwechsel änderte sich das.
Der Rat bewilligte für die Errichtung des Denkmals 60 000 Euro und jährlich 15 000 Euro für Veranstaltungen am Ort des Denkmals und die Entwicklung von Filmen. „Ich bin froh, dass das Denkmal nun endlich errichtet werden kann“, sagte Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos). „Es ist ein wichtiges Zeichen der Solidarität mit den Opfern rechten Terrors.“
Am 9. Juni 2004 hatten Mitglieder des NSU vor einem Friseursalon in der türkisch geprägten Keupstraße eine Nagelbombe gezündet. 22 Menschen wurden verletzt, vier davon schwer. Das etwa 6 mal 24 Meter große Denkmal besteht aus einer großen Betonplatte mit integriertem App-Zugang. Die Betonplatte spiegelt den Grundriss des Hauses wider, vor dem die Bombe explodierte. Mit der App können Besucher auf ihren Smartphones ein virtuelles Haus sehen, dessen Wände aus Filmen etwa über das NSU-Verfahren bestehen. (dpa, iQ)