Letztes Jahr wurde der rechtsextreme Attentäter von Christchurch zu einer lebenslangen Haft verurteilt. Nun will er dagegen klagen. Sein Grund erhitzt die Gemüter.
Der Attentäter von Christchurch wurde im August 2020 zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt, ohne eine Möglichkeit auf vorzeitige Entlassung. Nun möchte der verurteilte Straftäter in Neuseeland gegen sein Urteil Berufung einlegen, erklärte sein Anwalt am Montag. „Ich habe meinem Mandanten geraten, gegen sein Urteil und seine Verurteilung Berufung einzulegen“, sagte Tony Ellis gegenüber Radio New Zealand und behauptete, sein Mandant „glaube, dass sein Recht auf ein faires Verfahren gefährdet sei“, was einen „Verstoß gegen die Menschenrechte und Grundrechte Neuseelands“ darstelle.
Während seines Prozesses hatte sich der Täter schuldig bekannt, am 15. März 2019 in der Al-Noor-Moschee und dem Linwood Islamic Center in Christchurch, Neuseeland, 51 Menschen getötet und 50 weitere teilweise Lebensgefährlich verletzt zu haben. Anwalt Ellis sagte, sein Mandant erwäge, eine Klage gegen die im August letztes Jahr verhängte lebenslange Haftstrafe einzureichen, unter dem man keine Bewährung beantragen kann.
„Der Schütze sagte, seine Schuldgeständnisse seien durch „Zwang“ erlangt worden und die Bedingungen, unter denen er plädierte, müssten berücksichtigt werden“, sagte der Anwalt. „Es könnte ein Verstoß gegen seine Menschenrechte sein, weil er in Untersuchungshaft unmenschlicher oder erniedrigender Behandlung ausgesetzt war, was ein faires Verfahren verhinderte. Er schickte einen 15-seitigen Bericht mit einer Erzählung darüber, wie er seit seiner Haftstrafe behandelt wurde“, so der Anwalt weiter. Er erhob auch Einwände gegen das Gericht, seinen Mandanten in Mitteilungen nicht mit seinem Namen (Tarrant) zu nennen.
Kurz nach Tarrants Verurteilung verabschiedete das neuseeländische Parlament im vergangenen Jahr ein neues Anti-Terror-Gesetz, das den Sicherheitsbehörden mehr Befugnisse bei der Bekämpfung des Terrorismus einräumt. Der Gesetzentwurf war Teil einer Regierungsmaßnahme, um die Empfehlung einer Untersuchung der königlichen Kommission zu den Terroranschlägen von Tarrant umzusetzen.
Das minuziös geplante Massaker übertrug der Rechtsextremist per Helmkamera ins Internet. Das Verbrechen gilt als das verheerendste in der jüngeren Geschichte Neuseelands. Viele Überlebende leiden bis heute unter den Folgen, sind arbeitsunfähig oder müssen mit starken Schmerzen leben.