Serbien

UN-Menschenrechtsbüro verurteilt Verteidigung von Mladić-Graffiti

Ein gesprühtes Wandbild des verurteilten serbischen Kriegsverbrechers Ratko Mladić im Zentrum von Belgrad sorgt für Spannungen.

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2021
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Der ehemalige serbische General Ratko Mladić © Anadolu Images, bearbeitet by iQ.
Der ehemalige serbische General Ratko Mladić © Anadolu Images, bearbeitet by iQ.

Das UN-Menschenrechtsbüro hat die serbische Polizei für einen Einsatz verurteilt, bei dem sie ein gesprühtes Wandbild des Kriegsverbrechers Ratko Mladić im Zentrum von Belgrad verteidigte. Eine Jugendinitiative für Menschenrechte hatte diese Woche versucht, das Bild zu übermalen, wurde daran aber von der Polizei gehindert. Das Wandbild sei kein Einzelfall, sagte eine Sprecherin des Menschenrechtsbüros am Freitag in Genf.

Auch anderswo in Serbien sowie etwa in Bosnien-Herzegovina, Kroatien, Montenegro tauche Material auf, das Kriegsverbrecher verteidige.

„Symbole, die verurteilte Kriegsverbrecher verherrlichen, sollten im öffentlichen Raum keinen Platz haben“, sagte die Sprecherin. „Solche Symbole sind angesichts der jüngsten Zunahme von Hassreden und der Leugnung von Völkermord und anderen Gräueltaten auf dem westlichen Balkan umso besorgniserregender.“ Die Entwicklung mache das Versagen bei der Aufarbeitung der Vergangenheit deutlich.

Das Mladić-Graffiti war Ende Juli aufgetaucht. Es zeigt den ehemaligen Oberkommandierenden der bosnisch-serbischen Armee im Bosnien-Krieg (1992-1995) als Helden. Mladić hat unter anderem das Massaker von Srebrenica organisiert, bei dem im Juli 1995 rund 8000 Männer und Jugendliche getötet wurden. Das Jugoslawien-Tribunal in Den Haag hat Mladić wegen Völkermords zu lebenslangem Gefängnis verurteilt. (dpa, iQ)