Glossar

Was bedeutet „Allahu akbar“?

Islamische Begriffe werden oft missbraucht und verlieren dadurch ihre eigentliche Bedeutung. Im IslamiQ Glossar geht es um die ursprüngliche Bedeutung der Wörter. Heute der Ausdruck „Allahu akbar“.

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2021
Glossar - Die Bedeutung von Allahu akbar
Die Bedeutung von Allahu akbar

Der Ausdruck „Allahu akbar“ bezieht sich im Arabischen auf das Verb kabbara, das so viel wie „preisen“, „rühmen“, „verherrlichen“ bedeutet. Kabbara kommt im Koran an mehreren Stellen vor, z. B.: „und deinen Herrn, den preise als den Größten[1]; „… Und verherrliche ihn doch als den Größten![2]

Allah ist das arabische Wort für Gott. Die Komparativform akbar (größer) geht zurück auf das Adjektiv kabîr. So bedeutet „Allahu akbar“: Allah ist größer. Aber auch Übersetzungen wie „Allah ist groß“, „Allah ist der Größte“ oder „Allah ist am größten“ sind möglich. Jedoch ist die Variante „Allah ist größer“ vorzuziehen.

„Allahu akbar“ bedeutet, dass Allah größer ist als alles andere. Allah steht über allem. Diesen Stellenwert besitzt er auch in den Herzen der Gläubigen. Nichts darf darin größer sein als Allah, auch wenn es noch so wertvoll erscheint. In einem Koranvers heißt es dazu: „Sag: Wenn eure Väter, eure Söhne, eure Brüder, eure Gattinnen und eure Sippenmitglieder, Besitz, den ihr erworben habt, Handel, dessen Niedergang ihr fürchtet, und Wohnungen, an denen ihr Gefallen findet, euch lieber sind als Allah und sein Gesandter und die Anstrengung auf seinem Weg, dann wartet ab, bis Allah mit seiner Anordnung kommt! Allah leitet das Volk der Frevler nicht recht.[3]

Verhältnis zwischen Allah und Mensch

Die Formel „Allahu akbar“ erinnert an das Verhältnis des Menschen zu seinem Schöpfer. Alles kommt von Allah, alles ist ihm zugewandt. Er ist es, der alles lenkt und vor dem letzten Endes jeder Rechenschaft ablegen wird. Die Wiederholung des Ausrufs mehrmals täglich, etwa zu Beginn des Gebetsrufes oder im Gebet, erinnert den Gläubigen immer wieder an Allah und sein Verhältnis zu ihm. Wenn die Zeit des Gebets eintritt und Allah die Gläubigen zu sich einlädt, lassen sie alles stehen und liegen und wenden sich nur ihm zu.

Der Ausdruck „Allahu akbar“ ist fester Teil des täglichen Gebets. Mit ihr beginnt das Gebet, und auch zwischen den unterschiedlichen Gebetshaltungen dient sie als Trennsignal. Zu Beginn jeder neuen Gebetshaltung sagen der Imam und die Betenden „Allahu akbar“, genauso wie an den Festtagen und an verschiedenen Stationen der Pilgerfahrt. Außerdem wird er in der Alltagssprache zudem auch als Ausdruck des Glücks, der Verwunderung und des Staunens verwendet. Kurz gesagt: „Allahu akbar“ begleitet die Muslime durch das tägliche religiöse Leben.

„Allahu akbar“ als Chiffre für Gewalt

Da die Formel oft von Extremisten vor oder während Gewalttaten und als Teil ihrer Rhetorik verwendet wird, ist er zu einer Chiffre für Gewalt geworden. Daher gilt der Ausruf heutzutage – irreführenderweise – als Hinweis auf die Motivation eines Täters. Wie viele andere Begriffe wird der Ausdruck im Mediendiskurs fast ausschließlich extremistischen Gruppen zugeschrieben. Dadurch wird die oben skizzierte alltäglich-religiöse Bedeutung und Verwendung vollständig ausgeblendet und die gesamte muslimische Gemeinschaft sowie ihre Religion diskreditiert und mit Gewalt in Verbindung gebracht.

Literatur:

– Hans Wehr, Arabisches Wörterbuch für die Schriftsprache der Gegenwart: Arabisch-Deutsch. 5., neu bearb. u. erw. Aufl., Harrassowitz Verlag, 1985

– Deutungskampf im Islam. „Der Täter rief Allahu Akbar“. In:  https://www.deutschlandfunk.de/deutungskampf-im-islam-der-taeter-rief-allahu-akbar.886.de.html?dram:article_id=380831

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[1] Sure Muddaththir, 74:3

[2] Sure Isrâ, 17:111

[3] Sure Tawba, 9:24

Leserkommentare

LeoRoss sagt:
Moin, ich würde die Übersetzung nicht so wörtlich nehmen. Meiner Meinung ist der Sinn hinter den lauten : "Allahu akbar" eher, wenn man es jetzt ins deutsche übersetzt: "gehuldigt sei Allah" oder gepriesen oder geheiligt etc...
22.08.23
20:06
Rößle Rudolf sagt:
Herzliche Grüße von Allah oder von dem älteren Wort Jehova. Ich habe mich sehr intensiv in der Corona-zeit mit meiner eigenen Religion dem Christentum und den Bezügen zu der jüdischen Geschichte beschäftigt. Daher muss man auch den Zweig der Muslime unter dem Prediger Mohammed mit anschauen. Das Christentum und die muslimische Tradition kann man nicht ohne das Judentum betrachten. Denn der Ursprung ist nun mal der Gott der Juden und der Stammvater Abraham. Wobei man ja sagen muss, ,dass der Stammvater erst selbst zum Glauben gefunden hat. Leider ist es eben der Fall, dass Menschen Gottes Worte und Taten für ihre Macht so auslegen, wie Sie es gerade benötigen. Daher der Unfriede der durch die Religionen geschürt wird. Gott war schon immer der Retter der Menschen die Unrecht erleiden und durch die Macht anderer Menschen geleitet werden. Gerade auch die Auseinandersetzungen in der muslimischen Welt, rühren von weltlichen Machtansprüchen. Der Unfriede innerhalb einer Religion findet somit immer einen sadistischen Ableger. Im Christentum sage ich immer oje jetzt wird Jesus wieder ans Kreuz geschlagen. Eigentlich sollten die drei Religionen zu mehr Frieden in der Welt führen. Vielleicht braucht es doch eine bessere Aufklärungsarbeit, was wirklich die Schriften Aussagen. Aber wieso ich muss immer wieder feststellen, dass ich immer wieder einen Aha-Effekt habe und verstehe wie manche Texte entstanden sind und was ihre wirkliche Bedeutung ist. Somit kann ich eigentlich sagen, dass Gott für mich Friede und Poesie ist. Die Menschen werden auch in Zukunft ihr Ego füttern. Es sollten also die positiven Aussagen der Religionen, auch bei den Menschen ankommen, damit wir eine gesunden Dialog führen können. Eine Bereicherung ist es allemal Liebe Grüße
03.05.24
17:46