In Köln hat ein Unbekannter versucht, die DITIB-Zentralmoschee in Brand zu setzen. Der Staatsschutz ermittelt.
Nach einer versuchten Brandstiftung an der Kölner DITIB-Zentralmoschee ermittelt der Staatsschutz. Wie die Polizei am Freitag mitteilte, soll ein bislang unbekannter Radfahrer am frühen Morgen auf einem Gehweg an der DITIB-Moschee in Ehrenfeld Benzin oder Diesel ausgeschüttet haben. Als Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes den Mann ansprachen, floh er.
Am Tatort habe er einen halb vollen Kanister und mehrere Feuerzeuge zurückgelassen. Die Hintergründe sind laut Polizei noch völlig unklar. Beamte sicherten Spuren, befragten Zeugen und werteten Videoaufnahmen aus. Eine genaue Beschreibung des verdächtigen Radfahrers liege bislang nicht vor.
Die DITIB-Zentrale äußerte sich in einer Mitteilung zum Vorfall. „Wir sind erschüttert über die versuchte Brandstiftung. Wir danken der Polizei Köln für die schnelle Reaktion und die gezeigte Sensibilität ihrerseits und vertrauen darauf, dass die Sicherheit unserer Gemeinde auch weiterhin höchste Priorität hat“, erklärt die DITIB.
Noch gestern gab die DITIB bekannt, dass sie den Antrag für den öffentlichen Gebetsruf in den kommenden Tagen einreichen werden. Seit Anfang Oktober können Moscheen in Köln im Rahmen eines zweijährigen Modellprojekts den öffentlichen Gebetsruf bei der Stadt beantragen. Der Gebetsruf darf dabei nur an Freitagen für maximal fünf Minuten erklingen; die Lautstärke muss reguliert sein, und die Nachbarschaft ist vorab zu informieren.
Im vergangenen Jahr hat es Bundesweit mindestens 901 islamfeindliche Übergriffe auf Muslime und muslimische Einrichtungen wie Moscheen in Deutschland gegeben – und das trotz der Corona-Beschränkungen des öffentlichen Lebens. Im Jahr 2019 waren es 884 Übergriffe. Die endgültigen Zahlen für 2020 dürften laut Experten noch höher liegen, weil erfahrungsgemäß noch etliche Nachmeldungen dazukämen und ein Großteil der Übergriffe von Betroffenen aus Scham oder Scheu vor den Behörden gar nicht erst zur Anzeige brachten. (dpa, iQ)