Ein Aktivist hat 18 Straflager in Xinjiang aufgedeckt. Laut Chinesischer Regierung sollen diese gar nicht existieren. Er hat sie auf Video.
Guan Guan, ein junger Aktivist aus China, der in Taiwan studiert, hat seinen Bericht in Form eines 19-Minütigen Videos auf YouTube gestellt. Auf den Aufnahmen sieht man Stacheldraht, Wachtürme, Polizei-Checkpoints, Militärfahrzeuge und Banner, auf denen zu lesen ist: „Reform durch Arbeit“.
Der junge Mann war auf einer verdeckten Mission, als er durch die Straßen von Urumqi zog und versuchte, wie ein Tourist auszusehen. Der Plan: Ein Netzwerk an Arbeits- und Straflagern aufzudecken, das es laut offizieller Aussage der Chinesischen Regierung gar nicht gebe.
Hintergrund ist Pekings erbitterter Kampf gegen die muslimische Minderheit der Uiguren in China. Vorallem diese findet man in den Konzentrationslagern. Guan besuchte insgesamt acht Städte und entdeckte 18 Lager, deren Existenz offiziell nicht bekannt war. Uiguren, denen es gelungen war, aus solchen Lagern zu entkommen, erzählten von systematischem sexuellen Missbrauch, Vergewaltigungen und Schlägen. Die Gefangenen in den Lagern würden zudem gezwungen, kommunistische Lieder zu singen. Die Chinesische Regierung streitet all das vehement ab.
Deutschland und über 40 weitere Nationen haben Menschenrechtsverletzungen Chinas unter anderem an den Uiguren in der Region Xinjiang verurteilt. „Es gibt allgemeine und systematische Menschenrechtsverletzungen, Folter, Zwangssterilisation, sexuelle Gewalt“, hieß es in einer gemeinsamen Stellungnahme, die am Donnerstag vom französischen UN-Botschafter Nicolas De Rivière in einem Menschenrechtsausschuss der UN-Vollversammlung verlesen wurde.
„Glaubwürdige Berichte weisen auf die Existenz eines großen Netzwerks von Lagern zur „politischen Umerziehung“ hin, in denen über eine Million Menschen willkürlich inhaftiert wurden“, stand in einer dazugehörigen Mitteilung der 43 beteiligten Länder. Peking müsse Beobachtern der Vereinten Nationen, vor allem UN-Menschenrechtschefin Michelle Bachelet, ungehinderten Zugang zu den betroffenen Gebieten gewähren. Neben einer Reihe von europäischen Staaten gehören auch die USA, Kanada, Japan, die Türkei, Liberia und Honduras zu den Unterzeichnern der Erklärung.