Islamische Religionsgemeinschaften

DITIB – Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion

In Deutschland leben mehr als fünf Millionen Muslime. Sie haben sich in Moscheen und Religionsgemeinschaften organisiert. IslamiQ stellt sie vor. Heute die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion (DITIB).

25
11
2021
DITIB – Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion
DITIB – Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion

Die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion (DITIB) wurde 1984 nach in Köln gegründet. Mit ihren mehr als 900 Gemeinden und ca. 800.000 Mitgliedern zählt sie zu den größten islamischen Religionsgemeinschaften in Deutschland. Sie versteht sich als „Dachverband für die Koordinierung der religiösen, sozialen und kulturellen Tätigkeiten der in ihr organisierten Vereine“ und verfolgt gemeinnützige religiöse, wohltätige, kulturelle und sportliche Zwecke. Außerdem ist die DITIB Gründungsmitglied des Koordinationsrates der Muslime (KRM).

Im Bereich der Organisation und Durchführung religiöser Dienste, wie etwa die Pilgerfahrt, die Verteilung der Pflichtabgabe Zakat und die Einstellung von Imamen, kooperiert die DITIB mit der türkischen Religionsbehörde Diyanet.

Organisation

Die DITIB hat 15 Landes- und Regionalverbände und diesen angegliederte Frauen- und Jugendverbände. Neben dem Moscheebetrieb organisiert die DITIB auch „gemeinnützige, religiöse, wohltätige, kulturelle, soziale und sportliche Dienste für Muslime, angefangen von der Flüchtlingsarbeit bis zur Verstärkung des Engagements für Frauen und Jugendliche“.

Weitere Informationen unter www.ditib.de

Weiterhin lege die DITIB „Wert auf Freundschaftlichkeit, Achtung, Nachsicht, Toleranz und Solidarität der Menschen untereinander und gegenüber anderen Glaubensangehörigen“. Diese Eigenschaften stimmten auch mit den Grundsätzen des Islams überein.

Dienstleistungen für Muslime

Zu den Tätigkeitsfeldern der DITIB gehört die Jugend- und Frauenarbeit, die Familien- und Sozialberatung, die Bestattungshilfe sowie die Sozial- und Integrationsarbeit. Nach eigenem Bekunden möchte die DITIB im Bereich der islamischen Seelsorge eigene Aus- und Fortbildungskonzepte entwickeln, um Muslime in ihren schweren Zeiten beizustehen.

Die Ortsgemeinden der DITIB bieten ihren Gemeindemitgliedern Hilfestellung bei Behördengängen, Seminare und Kurse zur Kindererziehung und -pflege, Informationen und Beratungen über das Schulsystem und die Berufswahl an und beraten sie bei innerfamiliären Problemen sowie Suchtproblemen.

Wissenschaft und Öffentlichkeitsarbeit

Alle Fragen bezüglich der wissenschaftlichen, praktischen und beruflichen Weiterbildung im Bereich der religiösen Dienste werden über die DITIB Akademie beantwortet und verwaltet. Des Weiteren organisiert die Akademie den wissenschaftlichen Austausch, die Vernetzung und vertiefte inhaltliche Kooperation mit akademischen Institutionen.

Akademische Werke, Übersetzungen, Kinderbücher, Unterrichtsmaterialien, Sach- und Lernbücher werden über den hauseigenen Verlag „DITIB Verlag“ herausgegeben.

Die Öffentlichkeitsarbeit der DITIB wird vom MoscheeForum Köln mitgestaltet. Dieser sei vor allem „eine Plattform für den Dialog und das Zusammenwachsen der Kölner Zentralmoschee mit der Stadtgesellschaft von Köln“. So bietet das Forum mehrere religiöse und kulturelle Formate in den Bereichen Begegnungen, Lesungen, Teeabende, Podiumsdiskussionen, Musikabende und islamische Kurse für Nichtmuslime. Darüber hinaus haben Einzelpersonen und Gruppen die Möglichkeit wöchentlich an Führungen teilzunehmen.

Leserkommentare

Timotheus sagt:
Neue Zürcher Zeitung: "Die Islamverbände erzählen den Politikern Märchen. Der politische Islam arbeitet in Europa mit der gleichen Taktik, die den Islamisten in der Türkei zur Macht verholfen hat: Schleichend unterwandern Islamisten die staatlichen Strukturen." "Dieses säkulare Land hat eine Kehrtwende vollzogen in Richtung einer religiösen Diktatur." "Das Erdogan-Modell macht Schule". "Die Islamverbände schicken ihre Kader in die Parteien der Mitte im Namen der politischen Teilhabe, um diese zu unterwandern und mehr Einfluss auf politische Entscheidungen zu haben...Doch wenn diese Teilhabe nur als Deckmantel dafür benutzt wird, eine Rechts- und Gesellschaftsordnung durchzusetzen, welche die Herausbildung von Gegengesellschaften fördert, dann ist die Unterwanderung, keine Teilhabe. Und genau das machen die islamischen Organisationen überall in Europa." (Gastkommentar eines Politikwissenschaftlers vom 26.11.2020 - Ditib lässt grüßen)
26.11.21
20:13