Fast jeder zweite Berliner erlebt Diskriminierung – die meisten sind Muslime und Migranten. Das geht aus dem aktuellen „Berlin-Monitor“ hervor.
Knapp die Hälfte der Berliner erlebt einer repräsentativen Umfrage zufolge Diskriminierung vor allem am Arbeitsplatz. Muslime, Personen mit Migrationserfahrung sowie Einkommensschwache sind mit Abstand am meisten betroffen. Das ist das Ergebnis des am Donnerstag vorstellten Berlin-Monitors 2021 der Universität Leipzig und der Hochschule Magdeburg-Stendal.
Berlin müsse verstärkt über Gegenmaßnahmen nachdenken, betonte der Berliner Justizsenator Dirk Behrendt (Grüne) vor dem Hintergrund, dass viele Berliner angaben, durch Behördenmitarbeiter diskriminiert worden zu sein. Konkrete Vorschläge formulierte Behrendt nicht.
Ein weiteres Defizit offenbart die Erhebung: Nur sechs Prozent der Betroffenen suchen Rat bei einem Beauftragten. Demgegenüber unternimmt jeder Dritte (33 Prozent) nach einer Diskriminierung gar nichts. Jeder Fünfte vermeidet „solche Situationen“ und weitere fünf Prozent verändern ihr Wohnort oder ihre Lebensweise.
Im Vergleich zum ersten Berlin-Monitor von 2019 habe die Erhebung gezeigt, das rechtsextreme Einstellungen in der Corona-Epidemie sichtbarer geworden seien, erklärte Oliver Decker. Der Sozialpsychologe ist Leiter des Kompetenzzentrums für Rechtsextremismus- und Demokratieforschung der Universität Leipzig. Insbesondere der Wunsch nach einer harten Regierung und einer starken Partei, die durch unsichere Zeiten führten, sei deutlicher hervorgetreten.