Auf dem Parkplatz der Bochumer Moschee setzten Unbekannte am Freitag ein Fahrzeug in Brand. Die Polizei ermittelt.
Auf dem Parkplatz der Bochumer Moschee der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (DITIB) setzten Unbekannte am Freitag gegen 02:50 Uhr ein Fahrzeug in Brand. Ein weiteres Fahrzeug in unmittelbarer Nähe wurde ebenfalls in Brand gesetzt. Die Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen. Auch ein möglicher politischer Hintergrund werde geprüft.
Durch die Einsatzkräfte der Feuerwehr konnten beide Brände gelöscht werden. Die Fahrzeuge wurden durch das Feuer erheblich beschädigt. Bei dem Halter des Fahrzeugs auf dem Parkplatz der Moschee handle es sich um einen Mann mit türkischen Wurzeln. Bei dem Vorfall wurde niemand getötet oder verletzt. Vor dem Eintreffen der Einsatzkräfte bemerkten Zeugen zwei dunkel gekleidete Personen. Eine nähere Beschreibung der Unbekannten liegt noch nicht vor, so die Bochumer Polizei in einer Mitteilung.
Nach Angaben des Vorsitzenden der Bochummer Moschee, Adnan Akçay, sei von der Überwachungskamera gegen 2:50 Uhr ein Unbekannter aufgezeichnet worden, der Benzin auf das am Parkplatz der Moschee stehende Fahrzeug goss und anschließend anzündete.
Im Rahmen der sofortigen Ermittlungen werde derzeit geprüft, ob ein möglicher Tatzusammenhang zwischen den beiden Fahrzeugbränden bestehe. Zudem sei ein politischer Hintergrund nicht ausgeschlossen.
Im vergangenen Jahr hat es Bundesweit mindestens 901 islamfeindliche Übergriffe auf Muslime und muslimische Einrichtungen wie Moscheen in Deutschland gegeben. Behörden registrierten demnach ein Plus von knapp zwei Prozent gegenüber dem Jahr 2019 mit 884 Übergriffen. Die endgültigen Zahlen für 2020 dürften laut Experten noch höher liegen, weil erfahrungsgemäß noch etliche Nachmeldungen dazukämen und ein Großteil der Übergriffe von Betroffenen aus Scham oder Scheu vor den Behörden gar nicht erst zur Anzeige brachten.
Zu den erfassten Straftaten zählen etwa Hetze gegen Muslime oder muslimische Flüchtlinge im Netz (sogenannte Hasskommentare), Drohbriefe und Angriffe auf Kopftuch tragende Frauen oder erkennbar muslimische Männer auf der Straße. Zudem gehören auch Sachbeschädigung und Nazi-Schmierereien an Häusern und Moscheen dazu. Über die Höhe der Schäden hatten die Behörden keine Erkenntnisse.