Die Menschrechtsorganisation Human Rights Watch kritisiert die Schließung von Rohingya-Schulen. Eine Schließung verletze das Recht auf Bildung.
Menschenrechtler fordern die Regierung von Bangladesch dringend auf, die Entscheidung zur Schließung Tausender Schulen für geflüchtete Rohingya rückgängig zu machen. Andernfalls verlören Zehntausende Kinder den Zugang zu Bildung, mahnte die Organisation Human Rights Watch (HRW) am Samstag in Bangkok.
Die Entscheidung wurde demnach am 13. Dezember von Regierungsbeamten erlassen, die für die Bildungspolitik in den Flüchtlingslagern zuständig sind, in denen etwa 400.000 Kinder im schulpflichtigen Alter leben. Dabei geht es um Schulen, die von humanitären Organisationen auch mithilfe internationalen Geldern geführt werden, wie auch von Gemeinden betriebenen Schulen. Vier Rohingya-Lehrer und zwei Gemeindevorsteher bestätigten laut HRW die Schulschließungen, für die jedoch keine Gründe angegeben worden seien. Sie hatten demnach zuvor keine Warnung erhalten und damit kaum eine Möglichkeit, Alternativen zu organisieren.
„Bangladeschs Entscheidung, Schulen für Rohingya-Flüchtlingskinder zu schließen, verletzt massiv das Recht auf Bildung“, sagte der stellvertretende HRW-Kinderrechtsdirektor Bill Van Esveld. „Diese grausame Entscheidung sollte sofort rückgängig gemacht werden, damit Rohingya-Kinder eine Ausbildung erhalten, die für ihre Rückkehr nach Myanmar besonders wichtig sein wird, wenn dies sicher ist.“
Die Regierung von Bangladesch rettete im August 2017 unzählige Leben, als sie ihre Grenzen für die ethnische Minderheit der muslimischen Rohingya öffnete, die vor Gräueltaten des Militärs von Myanmar geflohen waren. Doch verwehrten die Behörden den Rohingya-Kindern den Zugang zu öffentlichen und privaten Schulen. Sie schränkten auch die Bildungsprogramme, die humanitäre Gruppen in den Flüchtlingslagern in Cox’s Bazar nahe der Grenze zu Myanmar anbieten konnten, stark ein.
Humanitäre Helfer betonten, die Schulen seien für den Zugang zu Bildung und psychosozialer Unterstützung wesentlich. Besonders wichtig seien auch die von den Gemeinden organisierten Schulen für Jugendliche, die zu alt seien für den offiziell genehmigten Unterricht und nur wenige andere Bildungsmöglichkeiten hätten. Zusammen hätten diese Schulen in der Zeit der coronabedingten Beschränkungen die einzige Bildungsmöglichkeit für junge Rohingya bedeutet. (KNA, iQ)