Großbritannien

Studie: Berichterstattung über Muslime grundsätzlich negativ

Einer aktuellen Studie zufolge ist die Berichterstattung über den Islam in den britischen Medien sehr negativ. Experten fordern faire Inhalte.

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2021
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Berichterstattung über Muslime
Symbolbild: Muslime in Großbritannien © Shutterstock, bearbeitet by iQ

Eine Studie über die Berichterstattung über Muslime und den Islam in britischen Medien hat ergeben, dass die Mehrheit der Artikel eine negative Tendenz aufweist. Das Zentrum für Medienbeobachtung analysierte mehr als 48.000 Online-Artikel und 5.500 Sendebeiträge von 34 Medienorganisationen zwischen den Jahren 2018 und 2019 den Islam, die über das muslimische Leben berichteten.

Die Studie, die vom Muslim Council of Britain in Auftrag gegeben wurde, ergab, dass fast 60 Prozent der Artikel den Muslime negativ darstellten und jeder fünfte Artikel den Islam mit Terrorismus oder Extremismus in Verbindung brachte. Die 162-seitige Studie wurde von Redakteuren von Publikationen wie The Mirror und The Sunday Times begrüßt, die sagten, dass Nachrichtenagenturen eine „Pflicht“ zur Genauigkeit und Fairness gegenüber ihrem Publikum haben.

Hälfte aller Medien stellen Islam negativ dar

Zudem zeigt die Studie, dass 59 Prozent der Online-Medien Muslime und 47 Prozent aller untersuchen Fernsehprogramme und Islam mit negativen Aspekten oder Verhaltensweisen in Verbindung bringen, wobei rechtsgesinnte Medien und Nachrichtendienste dies am ehesten tun. Außerdem stellen einer von zehn Artikeln den Glauben falsch dar.

Am Ende der Studie wurden auch Handlungsempfehlungen für künftige Medienveröffentlichungen formuliert, wie z. B. die Vermeidung von Verbindungen zwischen gewöhnlichen Muslimen und Verbrechen, Terrorismus oder Extremismus, es sei denn, es gibt einen triftigen Grund dafür, die Förderung von mehr Vielfalt in den Redaktionen und die Sensibilisierung der Reporter für mögliche Vorurteile.

Inhalte müssen fair und verantwortungsvoll sein

Die Direktorin des Zentrums für Medienbeobachtung (CfMM) , Rizwana Hamid, erklärte, dass diese Studie nicht darauf abziele, einer Zeitung oder einem Sender oder einem einzelnen Journalisten oder Reporter die Schuld zu geben. „Es ist jedoch an der Zeit, dass die Branche zugibt, dass sie gelegentlich und zu oft, wenn es um Muslime und den Islam geht, Dinge falsch macht. Die Medienschaffenden sollten diese Prüfung begrüßen und diese Empfehlungen zur Verbesserung der journalistischen Standards umsetzen“, so Hamid.

Alison Phillips, die Herausgeberin von The Mirror, begrüßte die Ergebnisse dieser Studie: „Dieser Bericht zeigt, wie sehr wir als Journalisten uns selbst und unsere Arbeit in Bezug auf die Berichterstattung über Muslime und den Islam hinterfragen müssen“, so Phillips. Jeder, der in den Medien arbeite, habe die Pflicht, sicherzustellen, dass die von ihm erstellten Inhalte fair und verantwortungsvoll seien.