In Deutschland leben mehr als fünf Millionen Muslime. Sie haben sich in Moscheen und Religionsgemeinschaften organisiert. IslamiQ stellt sie vor. Heute die Islamische Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG).
Die Islamische Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG) wurde am 23. Januar 1995 mit Sitz in Köln gegründet. Nach der Gründung der ersten Gemeinden und kleineren Gebetsräumen auf regionaler Ebene in den 1970er Jahren fehlte es einer Zentralorganisation, die insbesondere Aufgaben wie den Bau von Moscheen, die Organisation der Pilgerfahrten und die Anwerbung und Fortbildung von Imamen übernimmt. So entwickelten sich in den 1980er Jahren feste Strukturen, was zur Gründung der AMGT („Avrupa Millî Görüş Teşkilatları“) als Vorläufer der heutigen IGMG führte.
Die IGMG ist größtes Mitglied im Islamrat für die Bundesrepuplik, welcher Gründungsmitglied des Koordinationsrates der Muslime (KRM) ist.
Die sozialen Dienstleistungen der IGMG sind vor allem die Kinder- und Jugendarbeit, die Öffentlichkeitsarbeit, die Antidiskriminierungsarbeit, die seelsorgerische Beratung, die humanitäre Hilfe und der Bestattungsdienst. Diese richten sich an alle Altersgruppen und umfassen die Bereiche religiöse Wegweisung, Bildung, Kultur und Soziales.
Mit ihrer strukturierten Jugendarbeit fördert die IGMG Werte wie Solidarität, Gerechtigkeit und Selbstlosigkeit. Die Angebotspalette reicht von Gesprächskreisen und Bildungsseminaren für Jugendliche und Studierende, über Mentorenprogramme für junge Muslime bis hin zu Berufs- und Bildungsmessen und soziale Hilfsprojekte. Mit ihren speziell auf die Bedürfnisse der jungen Generation abgestimmten Bildungs- und Irschad-Angeboten erreicht die IGMG aktuell mehr als 80.000 Jugendliche.
Die IGMG bietet ihren Mitgliedern u. a. Seelsorge und Familienberatung, Sprachkurse, Freizeitgestaltung, Wohlfahrtsbasare, Wochenendseminare, Nachhilfekurse, Studienberatungen und Stipendien. Ziel ist es „die aktive Teilnahme am gesellschaftlichen Leben zu unterstützen.“ Die seelsorgerischen Dienstleistungen und Weiterbildungen im sozialen Bereich werden in Kooperation mit durch Fudul e. V. – Zentralstelle für islamische Wohlfahrt und soziale Arbeit organisiert und begleitet.
Der Kontakt von Muslimen und Nichtmuslimen ist ein zentrales Anliegen der IGMG. Mit Kennenlernaktionen wie dem „Tag der offenen Moschee“, „Gestatten, Muslim.“, „Unterstütze die Vielfalt“ und „Iftar unter Nachbarn“ wird das direkte Gespräch mit den Mitmenschen gesucht, um Begegnungen zu schaffen und Vorurteile gegenüber dem Islam und den Muslimen abzubauen. Auch zahlreiche langjährige Print- und Online-Publikationen, ein eigener Buchverlag sowie Web- und Videoportale in verschiedenen Sprachen tragen dazu bei, das muslimische Gemeindeleben transparent zu gestalten und gesellschaftliche Entwicklungen aus muslimischer Perspektive zu beleuchten.
Als Teil der islamischen Gemeinschaft (Umma) sieht es die IGMG als ihre Aufgabe, die Probleme der Muslime weltweit aufmerksam zu beobachten und zu ihrer Lösung beizutragen. In Kooperation mit der Hilfsorganisation HASENE leistet sie humanitäre Hilfe europa- und weltweit, ohne zwischen Religion und Herkunft der Bedürftigen zu unterscheiden.
Außerdem fördert die IGMG mit ihrem Bestattungsdienst die gegenseitige Hilfe und Solidarität unter den Muslimen in schweren Zeiten. So werden religiöse und seelsorgerische Betreuung der Hinterbliebenen, die Bearbeitung der behördlichen Formalitäten und die Bestattung von Verstorbenen nach islamischem Ritus übernommen. Der Bestattungsdienst der IGMG wird über den Bestattungshilfeverein UKBA koordiniert.
Darüber hinaus bietet die IGMG für tausende Muslime seit mehr als 50 Jahren jährlich Hadsch- und Umra Reisen sowie Kulturreisen in verschiedene religiös bedeutsame Orte wie Bosnien, Andalusien und Jerusalem an. Um diese Reisen besser zu organisieren wurde 2009 das eigenständige Unternehmen „IGMG Hadsch-Umra Reisen“ gegründet.