Die Schändung muslimischer Gräber auf einem Friedhof in Iserlohn wurde von Politik und Zivilgesellschaft aufs Schärfste verurteilt.
Die Schändung muslimischer Gräber auf einem Friedhof in Iserlohn im Sauerland ist aufs Schärfste verurteilt worden. Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) betonte in einem Tweet am Montag: „Die Ehrung unserer Toten gehört zu den wichtigsten Elementen menschlicher Kultur – in jedem Land, in jeder Religion. Umso abscheulicher ist die Schändung muslimischer Gräber in Iserlohn.“ Selbst vor der Totenruhe mache die „Menschenfeindlichkeit der Täter“ keinen Halt.
NRW-Integrationsminister Joachim Stamp (FDP) unterstrich: „Antimuslimischer Rassismus und Hass hat bei uns keinen Platz und muss weiter konsequent bekämpft werden.“ Die Taten seien abscheulich, schrieb er auf Twitter. Und: „Die offene Gesellschaft ist unverhandelbar.“
Die stellvertretende Grünen-Bundeschefin Ricarda Lang mahnte: „In Anbetracht von antimuslimischem Rassismus braucht es unser aller Solidarität.“ Auf dem muslimischen Teil des Hauptfriedhofs hatten Unbekannte zwischen Freitag und dem Neujahrsmorgen rund 30 Grabsteine umgeworfen und teilweise zerstört. Dekorationselemente und Pflanzen wurden beschädigt. Der Staatsschutz ermittelt wegen Störung der Totenruhe und Sachbeschädigung. Hinweise auf die Täter liegen bisher nicht vor, sagte ein Sprecher der Polizei in Hagen am Montag. Auch nach Zeugenaufrufen habe man noch keine neuen Erkenntnisse.
Am Sonntag haben sich mehrere hundert Menschen zu einer Solidaritätsbekundung versammelt. In einer gemeinsamen Mitteilung erklärten die muslimischen Gemeinden in Iserlohn, dass sie über den Angriff zutiefst betroffen sein. „Dass selbst die Ruhestätten der Muslime, nicht respektiert werden, zeigt, wie tief der Hass in manchen Teilen unserer Gesellschaft verwurzelt ist.“ Dies sei der zweite Angriff auf die muslimische Gräber. „Die Angreifer, die nicht gefasst und zur Rechenschaft gezogen wurden, fassen ihren Mut und setzen ihre Angriffe fort. Aus diesem Grund fordern wir die Polizeieinheiten auf, den oder die Täter zu identifizieren und vor Gericht zu stellen“,
Auch in Düsseldorf wurden in der Silvesternacht auf einem Waldfriedhof 24 Gräber „in blinder Zerstörungswut“ verwüstet, wie die Polizei am Montag berichtete. Kerzen, Grabschmuck und Kreuze seien umgestoßen worden. Auch hier suchen die Ermittler Zeugen. Es gebe keine Hinweise auf eine politisch motivierte Straftat. (dpa/iQ)