Indien

100 Musliminnen in Online-Auktion angeboten und diffamiert

Mehr als hundert Musliminnen wurden mittels einer App in Indien zum Verkauf angeboten. Ihre Fotos wurden ohne Zustimmung online geteilt und manipuliert. Die indische Polizei nahm drei Verdächtige fest.

06
01
2022
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Polizei Musliminnen
Polizei in Indien © Shutterstock, bearbeitet by iQ

In Indien hat eine App für Empörung gesorgt, in der mehr als hundert Musliminnen in einer Online-Auktion zum „Kauf“ angeboten worden sind. Inzwischen wurden eine 19-jährige Frau und zwei 21-jährige Männer festgenommen, wie die Polizei am Mittwoch mitteilte. Weitere Festnahmen seien geplant.

In der App waren Bilder von Frauen zu sehen und entwürdigende Texte zu lesen – darunter bekannte Journalistinnen, Aktivistinnen, eine Pilotin und eine Politikerin, wie indische Medien berichteten. Mehrere der betroffenen Frauen hätten sich davor kritisch über den in dem mehrheitlich hinduistischen Indien stärker werdenden Hindu-Nationalismus und die Behandlung von religiösen Minderheiten geäußert. Die App mit dem Namen „Bulli Bai“ war am Wochenende online und wurde nur wenige Stunden später von Microsofts Open-Source-Software-Entwickler-Plattform GitHub entfernt.

„Bulli“ ist ein abschätziges Slang-Wort, das radikale Hindus für Musliminnen benutzen. Es gab zunächst keine Hinweise, dass tatsächliche „Verkäufe“ über die App stattgefunden haben.

Ein Polizeisprecher sagte, das Motiv hinter der App werde noch geklärt. Der Minister für Informationstechnologie, Ashwini Vaishnaw, sagte, dass ein Team seines Ministeriums mit der Polizei das weitere Vorgehen koordiniere. Schon vor rund einem halben Jahr bot eine ähnliche Website mehr als 80 Musliminnen entsprechend an. Damals gab es keine Festnahmen. (dpa, iQ)