Nach der Schändung von rund 30 muslimischen Gräbern in NRW will die Landesregierung islamfeindliche Straftaten künftig besser erfassen.
Nach der Schändung von rund 30 muslimischen Gräbern im nordrhein-westfälischen Iserlohn will die Landesregierung islamfeindliche Straftaten offenbar künftig besser erfassen. „Wir wollen neben der Meldestelle Antisemitismus, die in diesem Jahr ihre Arbeit aufnimmt, neue Meldestellen für antimuslimischen Rassismus, für Antiziganismus, antischwarzen und antiasiatischen Rassismus sowie für Queer-Feindlichkeit aufbauen“, sagte der „Westdeutschen Allgemeinen Zeitung“ (Montag) Integrationsstaatssekretärin Gonca Türkeli-Dehnert (CDU).
Diese neuen Meldestellen sollen demnach in Kommunen und Vereinen eingerichtet werden, zu denen potenziell Betroffene ein besonderes Vertrauensverhältnis haben. „So bekommen wir einen genaueren Einblick und können noch zielgerichteter unterstützen“, erklärte Türkeli-Dehnert. „Es ist leider auch davon auszugehen, dass in den Statistiken über politisch motivierte Kriminalität insgesamt viele islamfeindliche Straftaten nicht erfasst werden. Betroffene bringen Übergriffe oder Sachbeschädigungen oftmals nicht zur Anzeige.“ Am 20. Januar wird sich dem Bericht zufolge der Innenausschuss des Landtags mit den Grabschändungen befassen.
Nach Polizeiangaben hatten Unbekannte in der Zeit des Jahreswechsels auf dem muslimischen Teil des Hauptfriedhofs in Iserlohn rund 30 Grabsteine umgeworfen. Sie beschädigten zudem Dekorationselemente und Pflanzen. Der Staatsschutz ermittelt wegen Störung der Totenruhe und Sachbeschädigung. Die Tat hatte bundesweit Empörung ausgelöst. (KNA, iQ)