Seit Jahren wird über die Zugehörigkeit des Islams in Deutschland debattiert. Die neue Bundesinnenministerin hat eine klare Meinung dazu.
Der Islam gehört nach den Worten von Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) „natürlich zu Deutschland“. Seit Jahrzehnten sei der Islam Teil des kulturellen Lebens hierzulande, sagte sie in einem Interview der „Süddeutschen Zeitung“ (Donnerstag).
Zugleich mache sie sich aber auch Sorgen um die Gefahr des Extremismus. „Die Instabilität von Ländern wie Afghanistan erhöht die Risiken und kann Rückzugsräume schaffen. Wir müssen sehr wachsam sein. Mich alarmiert das Terrorrisiko im Inland.“
Mit Blick auf ihren Kurs in der Migrationspolitik erklärte die Ministerin: „Wir sind ein Einwanderungsland. Und wir wollen endlich ein gutes Integrationsland werden.“ Die Arbeitsmigration wolle die neue Bundesregierung erleichtern. „Auf der anderen Seite wollen wir aber auch Rückführungen und freiwillige Ausreise derjenigen forcieren, die nicht bleiben können“, so Faeser.
Die neue Bundesregierung misst zudem dem Dialog mit den Religionsgemeinschaften eine wichtige Bedeutung bei – dies sei im Koalitionsvertrag an mehreren Stellen vereinbart, sagte zuvor ein Sprecher des Innenministeriums. Ob die Gespräche mit muslimischen Institutionen in der bisherigen Form der Deutschen Islamkonferenz (DIK) erfolge oder ob diese weiterentwickelt werde, sei noch offen.
Am Tag der Deutschen Einheit 2010 erklärte Bundespräsident Christian Wulff, dass der Islam zu Deutschland gehört. Bis heute prägt dieser Satz die Islamdebatte: „Aber der Islam gehört inzwischen auch zu Deutschland“. Allerdings kam die Kontroverse nach seiner Rede erst recht in Fahrt. Bereits 2006 hatte der damalige Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) bei Eröffnung der Deutschen Islamkonferenz verkündet: „Der Islam ist Teil Deutschlands und Europas.“ (KNA, iQ)