Eine Moschee in Halle wurde erneut beschossen. Kein Einzelfall. Im Jahre 2018 kam es zu ähnlichen Anschlag auf diese Moschee.
In Halle soll ein Mann mit einem Luftgewehr auf die dortige Moschee geschossen haben. Wie die Polizei bekanntgab, ereignete sich der Vorfall am Sonntagmittag. Zeugen hätten Schussgeräusche gehört und zeitgleich bemerkten, wie drei Projektile gegen eine am Gebäude des islamischen Kulturzentrums befindliche Fensterbank trafen und zu Boden fielen. Menschen wurden nicht getroffen. Am Gebäude entstanden keine Schäden.
Die Schüsse wurden von einem dem Kulturzentrum gegenüberliegenden Mehrfamilienhaus abgegeben, wie es weiter hieß. Dort konnte die Polizei einen 55-jähriger Hallenser ausmachen, in dessen Wohnung, sie eine „Langwaffe zum Verschießen von Diabolos und eine Gasdruckpistole“ auffanden und sicherstellten. Nach erstem Erkenntnisstand sei der Mann bisher nicht mit politisch motivierten Straftaten in Erscheinung getreten. Der Staatsschutz sei eingeschaltet worden. Die Ermittlungen dauerten an.
Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime Aiman A. Mazyek betonte: „Wir dürfen Hass und Gewalt keine Chance geben. Unsere Gemeinde fürchtet sich und fühlt sich nicht sicher, deshalb sind die Gebete und Dienstleistungen der Moschee dadurch eingeschränkt und nur unter Polizeischutz machbar“. Mazyek dankte der Polizei für diesen Schutz und für ihren Einsatz.
Auch der Islamrat verurteilt den Angriff aufs Schärfste. „Wir sind erleichtert, dass niemand verletzt und ein vermeintlicher Täter festgenommen wurde. Erfolgreiche Ermittlungen bei Moscheeanschlägen sind entscheidend, damit die Täter nicht dazu neigen ihre Taten zu wiederholen“, heißt es in einer kurzen Mitteilung auf Twitter. „Wir verurteilen den islamfeindlichen Angriff auf die Moschee in Halle aufs Schärfste. Das sind besorgniserregende Entwicklungen und leider keine Einzelfälle. Wir erwarten, dass der oder die Täter festgenommen werden und ihre gerechte Strafe erhalten“, erklärt der Vorsitzende der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş Kemal Ergün.
Bereits im Februar und Juni 2018 wurden mehrere Gemeindemitglieder vor der Moschee von Geschossen getroffen und leicht verletzt. Schon damals hatte der Staatsschutz die Ermittlungen aufgenommen.
In Halle hatte der Rechtsextremist Stephan Balliet im Jahr 2019 nach dem misslungenen Versuch, die jüdische Synagoge zu stürmen, eine Passantin erschossen und später in einem Imbissladen einen weiteren Mann getötet. (KNA, iQ)