Deutsche Islamkonferenz

Innenministerin Faeser will Islamkonferenz weiterentwickeln

Bundesinnenministerin Nancy Faeser will die Deutsche Islamkonferenz als zentrales Forum für den Dialog des Staates mit Muslimen weiterentwickeln. Muslimische Vertreter begrüßen diese Entscheidung.

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01
2022
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Deutsche Islam Konferenz
Deutsche Islamkonferenz © Perspektif, bearbeitet by iQ.

Die neue Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) will an der Deutschen Islamkonferenz (DIK) festhalten. Für die Bundesregierung und für sie persönlich habe das muslimische Leben in Deutschland große Bedeutung, sagte Faeser am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur. Die Deutsche Islamkonferenz wolle sie daher als zentrales Forum für den Dialog des Staates mit den Muslimen „weiterenwickeln und mit mehr Leben füllen“.

Seitdem die DIK 2006 ins Leben gerufen wurde, gab es immer wieder Streit darüber, wer die Interessen der Muslime dort vertreten sollte – die konservativen Dachverbände, liberale Moscheegemeinden oder auch säkulare Muslime. Von Seiten der islamischen Religionsgemeinschaften war mehrfach kritisiert worden, der Fokus werde bei der DIK zu stark auf Sicherheitsfragen und den radikalen Islamismus gelegt.

Faeser kündigte nun an, sie wolle bei der Konzeption des Forums „die vielfältigen Stimmen der Muslime einbinden“. Ihr gehe es vor allem darum, die Teilhabe von Musliminnen und Muslimen und den gesellschaftlichen Zusammenhalt in Deutschland zu stärken. Sie betonte: „Dem zunehmenden Hass, den Bedrohungen und Anfeindungen gegenüber Musliminnen und Muslimen stellen wir uns entschieden entgegen.“ Die Bundesregierung werde die Prävention von Muslimfeindlichkeit stärken und dafür sorgen, dass menschenverachtende Hetze konsequent verfolgt werde.

Muslime begrüßen Fortführung der Islamkonferenz

„Die Weiterentwicklung der Deutschen Islamkonferenz birgt große Chancen. Die Themen der DIK könnten auch in den Moscheegemeinden ankommen und von Musliminnen und Muslimen angenommen werden“, erklärt Bekir Altaş, Generalsekretär der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG). Erfreut sei die IGMG auch über die Aussagen von Ministerin Faeser, dass der Islam ‚selbstverständlich‘ ein Teil Deutschlands ist und sie die Prävention von Muslimfeindlichkeit stärken will. „Diese neuen Signale aus dem Bundesinnenministerium sind bedeutend und wichtig für Millionen Musliminnen und Muslime in Deutschland“, so Altaş.

Die Deutsche Islamkonferenz blicke inzwischen auf eine 16-jährige Geschichte zurück. „Manche Zusammensetzungen haben etwa dazu geführt, dass die DIK von vielen Musliminnen und Muslimen nicht mehr ernst genommen wurde“. So habe der Staat mit Personen über den Islam gesprochen, die mehrheitlich durch ihre sogenannte ‚Islamkritik‘ bekanntgeworden seien.

Auch der Vorsitzende des Islamrats Burhan Kesici begrüßt die Fortführung der Deutschen Islamkonferenz auf Anfrage von IslamiQ. „Es ist erfreulich, dass die Bundesinnenministerin gegen die Muslimfeindlichkeit vorgehen möchte, da wir in den letzten Jahren in diesem Bereich einen hohen Anstieg verzeichnet haben“ erklärt Kesici. Außerdem hoffe er, dass die Islamkonferenz das Verhältnis zwischen den Muslimen und der Mehrheitsgesellschaft „stärkt und verbessert“, so dass man strukturell weiterkomme, ergänzt Kesici abschließend.

Imamausbildung stärken

Im Bundesinnenministerium soll sich künftig Staatssekretärin Juliane Seifert um die Deutsche Islamkonferenz kümmern. Staatssekretär Markus Kerber, der unter Faesers Vorgänger Horst Seehofer (CSU) die Verantwortung für den Dialog mit den islamischen Verbänden hatte, war 2018 angeeckt, als bei einem Empfang der Islamkonferenz unter anderem Blutwurst-Häppchen gereicht worden waren, was einige Gäste als Affront gegenüber Muslimen, die kein Schweinefleisch essen, empfanden.

Seehofer hatte zuletzt einen Schwerpunkt auf die Unterstützung der Ausbildung von Imamen, die in deutscher Sprache predigen, gelegt. Zuvor hatte sich das Forum mit der Weiterentwicklung des Angebots für islamische Seelsorge befasst. Faeser wolle die Ausbildung von Imamen und anderem religiösen Personal islamischer Gemeinden weiter stärken, teilte das Ministerium mit. Am Donnerstag informierte die Ministerin die islamischen Religionsgemeinschaften über ihre Pläne für eine Weiterentwicklung der DIK. (dpa, iQ)