Gedenktag

Muslimische Vertreter erinnern an Holocaust-Opfer

Vertreter von islamischen Religionsgemeinschaften und der Politik haben am weltweiten Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus zu Wachsamkeit und Menschlichkeit aufgerufen.

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2022
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Symbolbild: Holocaust © shutterstock, bearbeitet by iQ.
Symbolbild: Holocaust © shutterstock, bearbeitet by iQ.

Zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus haben Vertreter der islamischen Religionsgemeinschaften an die Holocaust-Opfer gedenkt und an die Verantwortung nachfolgender Generationen erinnert. Die Islamische Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG) hat anlässlich des Holocaust-Gedenktags auf Millionen Opfern des Holocaust erinnert. „Wir dürfen dieses Verbrechen niemals vergessen und müssen uns Antisemitismus, Antiziganismus und jeglichem Rassismus entschlossen entgegenstellen!“, schreibt die IGMG. 

Der Vorsitzende des Islamrats für BRD Burhan Kesici schrieb in einer Mitteilung: „Heute am Holocaust Gedenktag gedenken wir den Opfern der ‚Shoa‘. Sie haben Schreckliches erlebt und sollten für immer in unseren Gedanken bleiben.“ Gedenken heiße auch erinnern und mahnen. Die schrecklichen Taten dürfen nach Aussage Kesicis nicht ich Vergessenheit geraten. Auch Aiman Mazyek, Vorsitzender der Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD), zeigte seine Anteilhabe in öffentlich-sozialen Netzwerken. 

Gedenkveranstaltung im Bundestag

Zum Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz erinnert in einer Gedenkveranstaltung der Bundestag an die Opfer des Nationalsozialismus, bei der muslimische Vertreter im Auftrag des Koordinationsrats der Muslime (KRM) teilnahmen.

Bei der Gedenkstunde im Bundestag treten auch die Holocaust-Überlebende Inge Auerbacher und der israelische Parlamentspräsident Mickey Levy ans Rednerpult. Am 27. Januar 1945 hatten Soldaten der Roten Armee die Überlebenden des deutschen Konzentrationslagers Auschwitz im besetzten Polen befreit. Die Nazis hatten dort mehr als eine Million Menschen ermordet. Seit 1996 wird das Datum in Deutschland als Holocaust-Gedenktag begangen.

„Erinnern macht nicht immun gegen Antisemitismus“

Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD) hat anlässlich des Holocaust-Gedenktags zur Wachsamkeit gegenüber anhaltender Judenfeindlichkeit aufgerufen. Antisemitismus gebe es nicht nur am äußersten politischen Rand – er sei ein Problem der ganzen Gesellschaft. „Erinnern und Gedenken machen nicht immun gegen Antisemitismus.“ Vielmehr seien Freiheit und Demokratie auf engagierte Bürger angewiesen, die in diesem Fall auch „Mut zur Intoleranz“ zeigen müssten. „Wer gegen Muslime und ihren Glauben hetzt, der macht sich als Freund des Judentums unglaubwürdig“, sagte Bas. Bei rechtsextremen Wahlerfolgen sei es „höchste Zeit zusammenzustehen, um die Werte und Institutionen unserer freien, demokratischen Gesellschaft zu beschützen“.

Am 27. Januar wird an die Befreiung des NS-Vernichtungslagers Auschwitz 1945 und an die Opfer der Nationalsozialisten erinnert, darunter Millionen Juden, Sinti und Roma, Homosexuelle und politische Gegner des NS-Regimes. (dpa, iQ)