Spitzengespräch

Christen und Muslime gemeinsam in gesellschaftlicher Verantwortung

Bei einem Spitzengespräch trafen sich religiöse Vertreter der Deutschen Bischofskonferenz und des Koordinationsrats der Muslime, um Netzwerke des interreligiösen Dialogs weiterzuentwickeln und zu stärken.

03
02
2022
0
Muslime
Christen und Muslime im Gespräch © Deutsche Bischofskonferenz, bearbeitet by IslamiQ

Christen und Muslime stehen nach Worten des Augsburger Bischofs Bertram Meier gemeinsam in gesellschaftlicher Verantwortung. „Die Gläubigen der unterschiedlichen Religionen müssen Handwerker des Friedens und der Gerechtigkeit sein“, sagte Meier am Donnerstag in Frankfurt am Main bei einem Spitzengespräch zwischen katholischen und muslimischen Repräsentanten.

Als Vorsitzender der Unterkommission für den Interreligiösen Dialog der Deutschen Bischofskonferenz begrüßte Meier die Vertreter des Koordinationsrats der Muslime (KRM) zu einem Austausch. Anlass war der dritte Jahrestag der Begegnung zwischen Papst Franziskus und Großimam Ahmad al-Tayyib in Abu Dhabi. Ein Fokus lag bei dem aktuellen Treffen auf der Bedeutung des in Abu Dhabi unterzeichneten Dokuments über die Geschwisterlichkeit aller Menschen für den interreligiösen Dialog in Deutschland.

Religionsvertreter: „Für Frieden und Gerechtigkeit eintreten“

In dem Dokument hätten Papst Franziskus und Großimam Ahmad al-Tayyib „gemeinsam betont, dass Gott alle Menschen mit gleicher Würde schuf“, erklärten Meier und KRM-Sprecher Abdassamad El Yazidi. Die Gläubigen seien deshalb „dazu berufen, einander als Geschwister anzuerkennen, für Frieden und Gerechtigkeit einzutreten, Gottes Schöpfung zu bewahren“. Es gelte, die Netzwerke des interreligiösen Dialogs und der Zusammenarbeit weiterzuentwickeln und zu stärken – auf Bundesebene und in den Gemeinden vor Ort.

Mit Blick auf das gesellschaftliche Klima erklärten beide: „Wir dürfen uns nicht damit abfinden, dass Verschwörungstheorien einen offenen Diskurs erschweren und die Bereitschaft zu solidarischem Handeln untergraben.“ Kirchen- und Moscheegemeinden würden auch künftig „dazu beitragen, dass die Corona-Pandemie und ihre Folgen überwunden werden“.

Islamfeindlichkeit bekämpfen

Zugleich zeigten sich der Bischof und der KRM-Sprecher besorgt: „Es ist höchste Zeit, sich gegen jede Form von Rassismus, Antisemitismus und Islamfeindlichkeit zu erheben.“ So dürften Anschläge auf Gotteshäuser niemanden gleichgültig lassen. „Synagogen, Kirchen und Moscheen sind gleichermaßen wertvoll und schützenswert. Wo auch immer Menschen wegen ihrer Religion, Weltanschauung oder Herkunft bedrängt werden, haben sie Anspruch auf Solidarität und Unterstützung – in Deutschland und weltweit.“

Neben Bischof Meier nahmen auch Weihbischof Karlheinz Diez (Fulda), die Berater der Unterkommission für den Interreligiösen Dialog sowie Mitarbeiter der Christlich-Islamischen Begegnungs- und Dokumentationsstelle (Cibedo) an dem Treffen teil. Der KRM war mit Repräsentanten aller sechs Mitgliedsverbände vertreten. (KNA, iQ)