Wegen massiver Extremismus-Probleme will die Topographie des Terrors in Berlin aktuelle Entwicklungen des Rechtsextremismus aufgreifen.
Die Topographie des Terrors in Berlin will aktuelle Entwicklungen des Rechtsextremismus in Deutschland stärker ins Visier nehmen. „Wir haben ja in den letzten Jahren wirklich immer wieder massive Probleme mit Rechtsradikalismus“, sagte die Direktorin des Erinnerungsortes, Andrea Riedle, am Donnerstag in Berlin. Sie verwies unter anderem auf Erfolge der AfD bei Bundestags- und Landtagswahlen. „Rechtsextreme Ideologien verbreiten sich auch stark im Internet, wo eigene Blasen entstehen.“ Es sei wichtig, dies aufzuzeigen.
Die Topographie des Terrors plant deswegen eine kontinuierliche Reihe zum Thema mit zwei Veranstaltungen pro Jahr. „Ich gehe nicht davon aus, dass das Thema im nächsten Jahr abgehakt sein wird, sondern es wird uns noch sehr lange begleiten“, sagte Riedle. „Es sind häufig Wellen und insofern ist es ein kontinuierliches Problem, mit dem man sich auseinandersetzen muss.“ Ziel der Veranstaltungen sei, „da auch etwas dagegenzuhalten“.
Für die Reihe arbeitet die Topographie des Terrors zusammen mit dem Moses Mendelssohn Zentrum für europäisch-jüdische Studien in Potsdam. Neue Forschungsergebnisse sollten auch zeigen, wo Rechtsextreme heute in ihrer Ideologie und Sprache anknüpften. „Da gibt es viele Kontinuitäten, das würden wir gerne sichtbar machen“, sagte Riedle.
Als nächstes Projekt kündigte die Direktorin die Sonderausstellung „Albert Speer in der Bundesrepublik. Vom Umgang mit deutscher Vergangenheit“ an, die von Mai bis Dezember in Berlin zu sehen sein soll. Dabei gehe es ausführlich um die Legendenbildung um Speer und den Umgang damit.
„Albert Speer hat lange Zeit sehr erfolgreich an der Legende gearbeitet, er sei nur Architekt und unpolitischer Technokrat gewesen. Dabei gehörte er zu den Haupttätern des nationalsozialistischen Regimes“, sagte Riedle. „Er war ganz maßgeblich an der Judenverfolgung beteiligt, den Verbrechen in den Konzentrationslagern und ganz besonders auch an der Ausbeutung von Zwangsarbeitern.“
Speer sei Lieblingsarchitekt von Adolf Hitler gewesen – deswegen gebe es für die Ausstellung auch zahlreiche Berlin-Bezüge. Speer verantwortete unter anderem die Planung zur von den Nazis gewünschten Umgestaltung Berlins zur „Welthauptstadt GermaniaW und leitete zahlreiche monumentale Bauvorhaben Hitlers. (dpa, iQ)