In Jena ist am Montag ein Linienbus eingeweiht worden, der für Solidarität wirbt und sich gegen Rassismus positioniert.
In Jena ist am Montag ein Linienbus eingeweiht worden, der für Solidarität wirbt und sich gegen Rassismus positioniert. Unter dem weltweit bekannten Hashtag #saytheirnames sind die Namen von mehr als 200 Toten auf dem Bus zu lesen, die seit 1990 in Deutschland Opfer rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt wurden. Elf Jahre nach Bekanntwerden des NSU, dessen Kernmitglieder aus Jena stammten, wolle man „mit dem Projekt verdeutlichen, dass extrem rechte Gewalttaten weder mit dem NSU begannen, noch endeten“, sagte Alexander Krampe von der federführenden Partnerschaft für Demokratie Jena. Das werde auch durch den anstehenden zweiten Jahrestag des rassistischen Anschlags in Hanau vom 19. Februar 2020 deutlich. Der Bus ist bereits seit Anfang Februar mit den Namen und dem Schriftzug unterwegs.
Oberbürgermeister Thomas Nitzsche (FDP) unterstützt das mit Bundesgeldern finanzierte Projekt und sieht in der Buskampagne „einen wichtigen Beitrag zum Gedenken an die Opfer“. Rassismus und Ausgrenzung habe in Jena keinen Platz. Der thematisch gestaltete Bus wird für ein Jahr auf wechselnden Buslinien in Jena verkehren. Im Innenraum des Busses machen Plakate auf das Anliegen des Projektes aufmerksam und geben Handlungsempfehlungen im Umgang mit rechten, rassistischen und antisemitischen Angriffen. Wer einen solchen Angriff mitbekommt, soll unter anderem die betroffene Person direkt ansprechen, die Tat verurteilen sowie Umstehende aufmerksam machen.
„Wir begegnen Rassismus überall, auf der Straße, in Behörden, in den Schulen, auf der Arbeit, im Freundeskreis“, sagte die Vorsitzende des Migrations- und Integrationsbeirates Jena, Rea Mauersberger. Um Rassismus effektiv zu bekämpfen, brauche es „eine breite gesellschaftliche, kritische Auseinandersetzung“. Dagegen hilft laut Franziska Schestak-Haase von ezra, der Beratung für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt in Thüringen: „Hinsehen, Intervenieren, Solidarität zeigen.“ (dpa/iQ)