Kein Praktikum mit Kopftuch. Das Marien Hospital in Herne schickt muslimische Studierende nach Hause. Nun fordern Studierende ein Ende dieser Diskriminierung.
In den letzten Monaten sorgte das Marien Hospital in Herne immer wieder für Diskussion, da muslimischen Studierende ein Praktikum oder eine Weiterbildung verwehrt blieb und sie nach Hause geschickt wurden. Grund dafür war das Kopftuch.
In einem offenen Brief, welches der IslamiQ-Redaktion vorliegt, hat sich das Fachschaftsrats Medizin der Ruhr-Universität Bochum an die Geschäftsleitung der Kliniken der St. Elisabeth-Gruppe gewandt, damit das vorhandene Kopftuchverbot gekippt wird. Für die Studierenden ist das Kopftuchverbot eine Diskriminierung und verstärke die bereits vorhandene Ungleichbehandlung. „Diese Einschränkungen der persönlichen Karriereperspektiven sind für uns als Interessenvertretung der Medizinstudierenden in Bochum nicht hinnehmbar“, heißt es im Schreiben.
Der Argumentation, dass sich das Krankenhaus in katholischer Trägerschaft auf den Grundsatz der weltanschauliche Neutralität berufe, könne das Studierendenparlament nicht folgen. Zu einer modernen akademischen Einrichtung des 21. Jahrhunderts gehöre es auch, die Vielfalt der Gesellschaft abzubilden. Gerade als eine akademische Institution der Gesundheitsversorgung im Herzen des Ruhrgebiets sollten das Krankenhaus mit gutem Beispiel vorangehen. Doch habe die Erfahrungen der letzten Jahre den Studierenden gezeigt, dass mit dieser Personalpolitik „eine grundsätzliche Antipathie gegenüber dem muslimischen Kopftuch etabliert wurde“.
Der Fachschaftsrat fordert das Krankenhaus dazu auf, ihre Haltung zum Thema Kopftuch zu überdenken. „Wer sich auch zukünftig Universitätskliniken oder Akademisches Lehrkrankenhaus der Ruhr-Universität Bochum nennen will, muss allen Medizinstudierenden als potenzieller Arbeitgeber zur Verfügung stehen“, heißt es abschließend im Brief.